Langzeit-Review: Final Fantasy VII: Ever Crisis
Seit dem 7. September 2024 feiert Final Fantasy VII: Ever Crisis seinen ersten Geburtstag. Ich habe mich seit dem Release jeden Tag eingeloggt, Events gespielt, Banner gepullt und viel Zeit am Handy verbracht. Da dachte ich mir, es wird Zeit, nach einem Jahr mal einen Blick auf das Spiel zu werfen und ein Langzeitreview zu schreiben.
Inhalt
Allgemeines
Final Fantasy VII Ever Crisis erschien am 7. September 2023 für die Plattformen Android und IOS sowie am 6. Dezember 2023 für Steam.
In diesem Ableger erwarten uns die bekannten Geschichten und Charaktere aus dem Originalwerk von 1997, sowie den Ablegern der „Final Fantasy VII Compilation“. Zusätzlich dürfen wir uns auf eine eigens für Ever Crisis kreierte Origin Story freuen.
Das Spiel ist grundsätzlich für alle Plattformen kostenlos erhältlich. Allerdings gibt es natürlich einen kleinen Haken, zum einen ist es nur in der englischen Version spielbar und dann ist da noch das Stichwort „Gacha“. Aber dazu später mehr.
Die Story
Aufgeteilt in Abschnitte sind derzeit die Stories vom Original FFVII, Crisis Core und die Origin Story „The First Soldier“ spielbar.
Die Original Story ist derzeit bis Nibelheim spielbar und somit ist der komplette Main Cast bis auf Cid bereits im Spiel. Während in Crisis Core nur Zack zur Verfügung steht und die Story aktuell mit der Genesis Invasion auf das Shinra Hauptquartier endet.
Besonders hervorzuheben sind die sogenannten Character Story Quests. Diese beinhalten Geschichten unseres Maincasts, die bisher noch nicht zu sehen waren. Zum Beispiel erleben wir Barret wie er nach Midgar kommt und sich Avalanche anschließt.
Während man die Geschichten von FFVII und Crisis Core mittlerweile entweder kennt oder auf anderen Wegen besser erleben kann, werde ich hier speziell auf die Origin Story eingehen, die einige Jahre vor den Ereignissen des Originals und auch vor Crisis Core spielt.
In „The First Soldier“ lernen wir das Trio Glenn Lodbrock, Matt Winsord und Lucia Lin kennen. Spieler, die FFVII: Rebirth gespielt haben, werden jetzt kurz aufhorchen und ja, es ist DIESER Glenn Lodbrock.
Wir begleiten die 3 auf einer Shinra-Mission in ein bisher unbekanntes Gebiet namens „Rhadore Archipelago“. Die ganze Situation vor Ort eskaliert und Shinra muss uns eine Spezialeinheit schicken, um den Konflikt zu lösen.
Hier kommen wir zu einem ersten Highlight des Spiels. Die Spezialeinheit ist niemand anderes als Sephiroth! Zum ersten Mal sehen wir den „One Winged Angel“ in einer viel jüngeren Version und reiht sich damit sogar in die Reihe der spielbaren Charaktere ein.
Und ab hier wird auch sehr deutlich, was das eigentliche Ziel der Origin Story ist. Wir erleben Sephiroth aus einer anderen, unschuldigeren Perspektive, lernen ihn dadurch besser kennen und können gespannt sein, welche Ereignisse ihn zu dem Antagonisten gemacht haben, den wir bisher kennen.
Der Spielinhalt
Mittlerweile ist einiges an Inhalt geboten, aber …
Looten und Leveln heißt die Devise!
Wie in einem RPG üblich, müssen wir natürlich unsere Charaktere leveln und gleichzeitig Materialien farmen, um unsere Waffen und Materia zu verbessern. EXP erhalten wir durch das Abschließen von Missionen. Und diese wiederum kosten „Energie“. Ein weiteres Konzept aus dem mobile gaming Bereich. Dadurch sind wir zeitlich etwas eingeschränkt, bis die Energie wieder aufgefüllt ist.
Man kann Beschwörungen freischalten, die in vielen Kämpfen einen großen Vorteil bringen. Diese müssen wiederum auch gelevelt werden. Man kann sich auch in einen der Dungeons wagen, um Rezepte für neue Arten von Materia freizuschalten.
Immer wieder finden Ingame-Events statt, bei denen ihr besondere Belohnungen wie Kostüme oder Waffen erhaltet. Oder ihr stellt euch im Multiplayer mit Freunden oder zufällig ausgewählten Spielern schwierigeren Inhalten.
Mittlerweile gibt es auch eine Gildenfunktion. Hier könnt ihr gegen Gegner antreten, die ihr alleine nicht besiegen könntet und seid somit auf die insgesamt 30 Spieler angewiesen.
Und für die Hardcore-Gamer gibt es dann noch ab und zu Ranking Battles. Dort kann man sich von seiner besten Seite zeigen und tolle Belohnungen abstauben.
Ihr seht also. Ohne Fleiß kein Preis!
Das Gameplay
Wir bilden ein Team aus 3 Mitgliedern, egal aus welcher Geschichte sie kommen.
Jeder Charakter hat seine eigenen Limits, Stärken und Schwächen. Während zum Beispiel Aerith meistens für die klassische Heilerrolle gewählt wird, ist Red XIII eher auf das Debuffen von Gegnern spezialisiert.
So muss man immer ein wenig mit den Charakteren und Fähigkeiten spielen, um am Ende das passende Team für den Sieg zu finden.
Das Kampfsystem erinnert zunächst an das klassische ATB. Man wartet bis die Leiste voll ist und klickt dann auf die Fähigkeiten um die Leiste wieder zu verkleinern. Allerdings funktioniert das Ganze nicht wie in den klassischen Final Fantasy Teilen. Hier hat man sich eher am Remake Projekt orientiert und man muss gerade in den hochstufigen Inhalten öfters zwischen den Charakteren wechseln und die richtigen Fähigkeiten aktivieren.
Man kann zwar mobile game typisch eine KI aktivieren, die alle Fähigkeiten und Zauber für einen aktiviert und den Kampf beschleunigt. Ab einem bestimmten Punkt und Schwierigkeitsgrad kommt man damit aber nicht mehr weiter.
Apropos Zauber und Fähigkeiten. Zauber erhalten wir durch die bekannten Materia und das sind die altbekannten Materia wie Feuer, Heilung oder Protes. Aber auch einige neue wie die Schwächung gegen bestimmte Elemente sind dabei und werden ständig erweitert.
Skills gibt es reichlich und sind die strategischen Knackpunkte in den schwierigeren Inhalten und erhalten wir durch verschiedene Waffen und Kostüme.
Während man die Materia über ein Crafting-System herstellen kann, gibt es für die Waffen und Kostüme nur einen anständigen Weg, sie zu bekommen. Und hier sind wir wieder beim eingangs erwähnten Stichwort und dem Haken des Spiels…
Gacha, Gacha, Gacha …
Es handelt sich um ein typisches Gacha-Handyspiel im Kostüm von Final Fantasy VII.
Deshalb muss und möchte ich das hier erwähnen.
Diese Art von Spiel ist natürlich darauf ausgelegt, viel Geld über Glücksspielmechaniken zu generieren, daher sollte man sich dessen bewusst sein. Und wenn man in den obersten Rängen mitspielen möchte, kommt man nicht umhin hier und da ein paar Euros in die Hand zu nehmen.
Dennoch möchte ich euch erklären wie das gestaltet wurde.
Wie schon erwähnt, gibt es nur einen wirklich anständigen Weg an Waffen und Kostüme zu kommen. Nämlich in den Bannern, die von Zeit zu Zeit auftauchen.
Um an einem Banner pullen zu können, braucht man blaue oder rote Kristalle. Die blauen bekommt man zum Beispiel durch einfaches Einloggen oder durch das erstmalige Abschließen aller Missionen in der Story. Die Roten hingegen kann man nur durch echtes Geld erwerben.
Für je 3000 dieser Kristalle werden 10 Waffen unterschiedlicher Seltenheit gezogen (wobei hier nur die 5-Sterne-Seltenheit interessant ist). Zusätzlich erhält man zufällig 1-12 Stempel für die Stempelkarte des Banners. Auf dieser Stempelkarte sieht man, wann man z.B. eine sichere Waffe oder das Kostüm bekommt.
Dort werden dann themenspezifische Waffen und Kostüme angeboten. Zum Beispiel eine Waffe für Zack, die Feuerschaden austeilt und passend dazu ein Kostüm, das den Feuerschaden noch einmal erhöht.
Und so geht es weiter mit allen Kombinationen von Charakteren und Waffen.
Sephiroth Eiswaffe mit Eiskostüm, Matt Heiler Waffe mit Kostüm für einen Heilungsboost usw.
Möchte man nun z.B. ein Team haben, das vor allem gut gegen Blitzanfällige Gegner ist, so benötigt man idealerweise einen Charakter mit Blitzwaffe und Blitzkostüm, einen Heiler mit passender Waffe und Kostüm und einen dritten Charakter, der die passende Waffe zur Elementschwächung besitzt.
Anders als bei den Kostümen reicht es aber meistens nicht aus, nur eine Kopie der genannten Waffe zu pullen, je mehr Kopien man hat, desto mehr kann man seine Waffe „overboosten“ und somit die Waffe und den Charakter noch stärker machen. Dabei gibt es 2 Sweet Spots, die man meistens erreichen möchte.
Overboost 6 (OB6) also 6 zusätzliche Kopien der Waffe, oder Overboost 10 (OB10) und somit 10 zusätzliche Kopien. OB6 ist die erste nennenswerte Verbesserung der Fähigkeit der Waffe und OB10 die stärkste Version der Waffe. Man kann auch darüber hinaus noch weitere 20 Stufen aufsteigen, aber ab OB10 wird keine Fähigkeit mehr verbessert.
Man sieht schon, wohin das führt. So kommt man relativ schnell in eine Abwärtsspirale, die einen sehr viel Geld kosten kann.
Wie geht man mit dem Gacha um?
Die gute Nachricht gleich vorweg. Wenn ihr das Spiel nur wegen der Story spielen wollt, dann kommt ihr mit 0€ Invest durch alle Storys ohne große Probleme zu haben.
Man bekommt jede Menge Tickets, die einen zusätzlich Waffen pullen lassen, um schon mal an gute Waffen zu kommen. Das Leveln dauert natürlich durch die Begrenzung der „Energie“ etwas. Aber damit kann man gut leben.
Ich möchte euch trotzdem „meinen Weg“ zeigen, falls ihr etwas mehr als nur die Story spielen wollt. Dazu muss man verstehen, welche Banner es gibt und wie sie funktionieren.
Es gibt 2 Arten von Bannern, die „normalen“ Banner und die „Limited & Crossover“ Banner.
Während man bei normalen Bannern die Waffen älterer Banner auf eine „Wunschliste“ setzen kann, ist die Droprate dieser Waffe in diesem Banner erhöht und man kann sie somit auch später noch bekommen. Kostüme hingegen sind nur während der Laufzeit des Banners verfügbar.
„Limited & Crossover“-Waffen hingegen können nicht auf eine Wunschliste gesetzt werden und sind daher nur während der Laufzeit des Banners verfügbar. Dafür sind diese Waffen in der Regel etwas stärker und universeller einsetzbar. Auch hier sind die Kostüme nur für die Dauer des Banners verfügbar.
Nun zu meiner Vorgehensweise:
Grundsätzlich bekommt man durch das tägliche Einloggen und das reine Spielen eine ordentliche Menge an blauen Kristallen. Ich spare die Kristalle bis und gebe sie nur in 2 Situationen aus.
- Limited & Crossover Banner: Da diese Waffen und Kostüme universeller einsetzbar sind und wirklich starke Fähigkeiten haben, ist das meine erste Priorität. So gebe ich bei einem solchen Banner meistens so viel aus, dass ich mindestens eine OB6-Waffe bekomme. Zusätzlich setze ich die Waffen, die ich noch haben möchte oder brauche, auf die Wunschliste. Damit kommt man dann relativ gut voran. Auch in den Ranglisten.
- Normaler Banner: Es erscheint ein Banner mit einem Kostüm oder einer Waffe die ich wirklich wirklich gut finde. Natürlich soll das Spiel Spaß machen. Und manchmal möchte man einfach ein richtig cooles Kostüm für seinen Lieblingscharakter haben. Dann gebe ich aber nur so viel aus, bis ich das Kostüm habe.
Jetzt komme ich zu einem Punkt, den wahrscheinlich nicht jeder machen möchte, aber ich will auch ehrlich sein!
Ja, ich investiere Geld ins Spiel!
Aber mit einem gesunden Maß und Verstand. Es gibt 1x im Monat einen sogenannten Season Pass der bei 14,99€ liegt. Dafür bekommt man unter anderem einen Waffengutschein, den man gegen eine Waffe seiner Wahl eintauschen kann und jede Menge blaue Kristalle. Ich habe mir das bisher jeden Monat gegönnt.
Fazit
Nachdem ich schon viel Spaß mit Dissidia Final Fantasy Opera Omnia hatte und ein großer Fan von Final Fantasy VII bin, musste ich natürlich auch Ever Crisis eine Chance geben.
Leider wurde Opera Omnia eingestellt, so dass Ever Crisis die Lücke gut füllen konnte.
Die Chibi-Optik sieht gut aus, das Gameplay bietet mir genug taktische Möglichkeiten, um es nicht nur „nebenbei“ zu spielen und die Origin Story ist sehr interessant gestaltet.
Ich freue mich sehr mehr über den jungen Sephiroth zu erfahren, um die Wartezeit auf den dritten Teil der Remake Trilogie zu verkürzen.
In einem Jahr habe ich alle fast alle Events in der höchsten Schwierigkeitsstufe spielen können und bin in den Solo-Ranglisten immer unter den Top 300 gelandet.
In der neu eingeführten Gildenrangliste haben wir es als Gilde sogar schon 2x in die Top 50 geschafft.
Wer also eine nette Nebenbeschäftigung für zB Unterwegs sucht und Final Fantasy VII Fan ist, sollte hier definitiv mal reinschauen.
Wenn man dem Gacha widersteht, sich zurückhalten kann und die Kristalle smart in Banner investiert, kann man auch wirklich ohne, oder mit nur geringem Invest fast alle Inhalte mühelos spielen.
Wer allerdings die Story des Hauptwerks oder der anderen Spiele der Compilation richtig erleben möchte, ist hier definitiv falsch!
Hier würde ich auf jeden Fall zu den Vollversionen raten, die es ja mittlerweile auf (fast) jeder Plattform gibt.
Ich kann aber trotzdem raten, probiert es einfach aus und spielt die Origin Story!
Eine interessante Berichterstattung über ein „Free-To-PLay“ Spiel, zumindest für die Leute, die ihr Smartphone oder Tablett auch dafür nutzen. Ich selbst gehöre nicht zu dieser Zielgruppe. Das Spiel hatte ich zu Anfang installiert, es probiert, aber ich mag die Steuerung nicht.
Das Letzte „Free-to-Play“ Spiel, das ich länger gespielt habe, war Lost Ark auf dem PC. Auch ich habe ab und zu die 10 € im Monat investiert, solange es Spaß gemacht hat.
Da ich länger pausieren musste, habe ich nicht mehr ins Spiel zurückgefunden.
An Spielen mangelt es mir nicht, mehr als 2 Spiele gleichzeitig spiele ich allerdings nicht. Die Nummer Eins ist seit 10 Jahren FF XIV und das Zweite im Moment FF XVI.