Review: Kingdom Hearts Integrum Masterpiece Steam Port
Vielen Dank an Square Enix für das Bereitstellen der von uns genutzten Review-Version! Wir haben dieses Spiel für Steam getestet.
Crossover in Videospielen sind längst keine Seltenheit mehr. Gerade im Hinblick auf Gastcharakteren in den verschiedensten langjährigen Serien scheint heutzutage schlicht alles möglich zu sein. Während das rückblickend in den 1990er Jahren besonders unter Fratzengeballereskapaden a la Marvel vs. Capcom bereits ein salonfähiges Ding war, konnte im Jahr 2002 ein von den Fans gefeiertes Spiel besonders mit Aufmerksamkeit um sich werfen – die Geburtsstunde von Liebe, Freundschaft, Schatten, etc – Kingdom Hearts. Nun sind inzwischen 22 Jahre in die weite Welt gezogen und aus der Kollaboration zwischen Square Enix und Disney sprossen etliche Fortsetzungen und Vorgeschichten, die mittlerweile ein riesiges in sich geschlossenes Universum bilden. Selbstverständlich stecken die Spiele voller wirrer Elemente, Handlungsstränge und am Ende rettet immer das Herz der Karten die Welt, jedoch mag ich Kingdom Hearts und freue mich die Spiele endlich auf dem PC genießen zu können. Bitte? Die gab es bereits für Epic vor etlichen Jahren? Oh, na sowas. Da schauen wir doch mal genauer drauf.
Die Technik
An der Stelle sei gesagt – wir gehen hier insbesondere auf die technischen Elemente ein. Sind die Ports ertragbar? Vermisse ich meine PlayStation sehnlichst beim Konsumieren? Können Sie inzwischen auch den Müll runterbringen, sowie Abwasch machen? Das sind die relevanten Fragen, denen Redakteure Michael auf die Spur geht. Die erfreuliche Nachricht ist hierbei ein eindeutiges Ja, abgesehen von der Haushaltgeschichte vielleicht. Nachdem alle Spiele ausführlich angespielt wurden, kann ich eindeutig bestätigen, das die Spiele sauber laufen bei einer vernünftigen Framerate. Die Kanten wirken vernünftig geglättet, wenn es selten mal auch ein wenig wie Plastik wirkt und grundsätzlich fangen Sie den Zauber der Spiele gut ein. Getestet habe ich die Ports dabei auf dem Steam Deck als auch auf einem sogenannten „Gaming-Rechner“, wie die jungen Hüpfer das heutzutage nennen. Hat beides sehr gut funktioniert und selbst Kingdom Hearts 3 lief problemlos. Spielfehler oder Bugs sind mir bei meinen Sitzungen nur bei Chain of Memories aufgefallen. Hier wollte sich das Titelmenü partout nicht von der französischen Sprache trennen, sobald man jedoch eine Option auswählt, sprang das Spiel wieder auf die Systemsprache um. Es hat bestimmt die sehr positiven Synergien der EM wahrgenommen und wollte ca. 60 Jahre EU mit uns feiern. Spaß beiseite – die Spiele sind technisch sehr sauber umgesetzt. Sollte mir hier im weiteren Spielverlauf noch etwas kritisches auffallen, werde ich gemäß meines Bildungsauftrages hier verewigen.
Die Steuerung
Bei Kingdom Hearts handelt es sich um ein 3D Action Adventure jRPG (Das schreibe ich jetzt nicht auch noch aus). Dieses Genre tendiert eher allergisch auf Maus und Tastatur zu reagieren. Square Enix war sich dessen scheinbar so sehr bewusst, dass mir zu Beginn eines jeden Spieles der Collection die Frage nach meinem Tastaturlayout gestellt wird, nur um festzustellen, dass das keinen Unterschied macht. Die Empfehlung liegt hier entsprechend glasklar bei einem Gamepad. Wie es bereits zu Yakuza 0 hieß – Echte Yakuza spielen mit Gamepad. Dazu rate ich auch auch hier. Die Spieler, die das freiwillig mit Maus und Tastatur versuchen, sind in der Regel sowieso vom gleichen Schlag Mensch, der Dark Souls mit Donkey Konga Trommeln durchspielen. Einen Elefanten im Raum muss ich jedoch noch ansprechen, der mir leider wie ein Schlag ins Gesicht bei allen sechs spielbaren Titeln begegnete – die Kamera ist nach wie vor der größte Feind. Ihr dachtet einer der zig Millionen Varianten von Xehanort macht Sora und seinen Freunden zu schaffen – weit gefehlt. Insbesondere bei Dream Drop Distance HD fragte ich mich, wie zum Geier ich das auf dem 3DS damals bewältigt bekommen habe. In der Regel gibt es hier zwei Einstellungen – manuelle und automatische Steuerung. Letztere ist selbsterklärend und nahezu nutzlos, während erstere besonders beim turbulenten Geschehen auf dem Bildschirm zu einer Meisterprüfung wird, wie sie Sora und Riku bewältigen müssen. Das ist bei Spielen, die nun mehrfach neu veröffentlicht wurden, irgendwann nur noch schwer zu verzeihen. Entsprechend gibt es hier einen Abzug in der B-Note.
Die Grafik und Musik
Hier muss nun gerade im Hinblick auf die Optik etwas Fairness bewahrt werden. Die Spiele sind nicht mehr die neusten. Den Gedanken beiseite geschaufelt, bieten die Spiele allerdings noch immer wirklich schöne Details und sehen durch die Bank weg gut aus. Das liegt vor allen an den vielen bunten Welten und doch recht schönen Charakterdesigns. Gerade die Disneywelten wirken wie aus ihrer Geschichte gerissen. Klar ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt, doch sind die Spiele grafisch gut gealtert, ohne auf moderne Elemente zurückgreifen zu müssen. Gerade in den späteren Ablegern der Serie stimmt auch die cineastische Darstellung. Zwar kann die besonders in Bosskämpfen im Zusammenspiel mit der Kamera zu einem Ärgernis werden, doch insgesamt kann man hier nicht meckern. Ein Hörschmaus ist hingegen der Soundtrack. Der ist großartig – und damit meine ich nicht das 2000er Intro, das irgendwer bei Square Enix scheinbar so toll fand, das er mich da mehrfach durchgejagt hat. Nein, ich meine damit insbesondere die Stücke von Yoko Shimomura – diese fangen die Atmosphäre der einzelnen Welten hervorragend ein und bleiben dabei auch noch gut im Kopf hängen. Der Intro Song klingt trotzdem so als ob sie wieder irgendwo im Kongo in einer Bimmelbahn saß und diesmal dazu Micro Maniacs gespielt hat – aber auch das hat ja seine Fans, ich will also mal nicht so sein.
Die Preis/Leistung
Da machen wir es jetzt nicht spannend. In den einzelnen Kollektionen sind folgende Titel voll spielbar – Kingdom Hearts 1, Kingdom Hearts 2, Birth By Sleep, Chain of Memories, Dream Drop Distance, 0,2 und Kingdom Hearts 3, sowie der Remind DLC. Das macht sechs Spiele und zwei Erweiterungen. Das ist eine üppige Menge an Spielzeit, die ihr hier investieren werden. Nun kann man natürlich immer nochmal mäkeln, dass Vollpreis für die einzelnen Spiele etwas viel ist. Das dachte sich Square Enix scheinbar auch, weswegen alles in einer einzigen großen Collection verfügbar ist. Diese liegt Stand jetzt (17.06.2024) noch bei um die 60-65€ – was meines Erachtens ein sehr guter Preis/Leistung Faktor ist. Ich habe nicht so wirklich auf dem Schirm, wie schlimm die Epic Version zum Launch lief – auch wenn ich schlimmes hörte. Mein Eindruck zu der Umsetzung ist hier überaus positiv. Bis auf ein neues exklusives Schlüsselschwert scheint es hier diesmal auch keine Neuerungen mehr zu geben, doch ehrlichweise bieten die Spiele ja auch mehr als genug – und glaubt mir: Ich stehe immer gerne an vorderster Front, wenn es darum geht gegen die Politik von Square Enix zu schießen. Das heißt also schon was.
Das Fazit
Ich muss zugeben – aus rein technischer Sicht empfinde ich Zahlenwertungen als etwas überflüssig in diesem Fall. Bis auf kleinere – jedoch bereits ewig existente – Probleme bin ich mit dieser Umsetzung insgesamt sehr glücklich. Wer Kingdom Hearts liebt und schon ewig auf einen PC-Release wartet, der wird hier sein Mekka finden. Auch neuen Spielern empfehle ich den Versuch in die Welt einzutauchen und den vollständigen Wahnsinn hinter Nomuras Fieberträumen mitzumachen. Gerade durch den Disneyfaktor und auch bekannte Final Fantasy Figuren ist hier für jeden ein gutes Stück Nostalgie an Bord. Während die Narrative durch die Reihe vielleicht eher über komplex, als hochgelungen ist, unterhält sie über weite Strecken doch sehr. Der Zuckerguss über Freundschaft, Liebe und wer wen jetzt besonders gerne hat, lässt sich auch hier irgendwann gut ausblenden. Entsprechend dürft ihr das gerade mit dem aktuellen Angebot als klare Empfehlung sehen – die Spiele sind wirklich gut.
Kingdom Hearts Integrum Masterpiece erschien am 13. Juni 2024 auf Steam.
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