Dee hat dem Spiel monatelang entgegen gefiebert, auch wenn oder insbesondere weil dies nicht ihr präferiertes Genre ist, und konnte den Release des Spiels am 22. Mai 2020 kaum erwarten. Um Punkt 15 Uhr war es dann endlich soweit und sie konnte Man Eater installieren und in die Welt des Hais abtauchen.
Man Eater ist verfügbar für PC (Epic Game Launcher), PS4, Nintendo Switch und XBox One. Das Spiel ist ab 16 Jahren freigegeben!
Die Geschichte
Am Anfang war der Hai… um genau zu sein: ein Bullenhai-Weibchen. Episode 1 dient als Tutorial und beginnt damit, dass man als ausgewachsenes Hai-Weibchen die Steuerung erlernt und sich damit auseinandersetzt, dass die größte Gefahr für den Hai die Antagonisten, die Menschen, darstellen.
Einen ganz besonderen Haijäger lernt man dabei näher kennen: Scaly Pete. Er ist mit seinem Sohn Kyle auf der Suche nach dem Megahai, der Petes Vater getötet hat, und räumt jeden Hai aus dem Weg, der seine Wege kreuzt. Auch unser Hai-Weibchen macht diese Erfahrung.
Scaly Pete entdeckt im Körper des Hais ein Baby und will es ebenfalls grausam töten. Dieses wehrt sich und entkommt mit Petes Hand.
Ab Episode 2 spielt man dieses namenlose Jungtier, ebenfalls ein Bullenhai-Weibchen, das Rache für den Tod seiner Mutter nehmen will und dabei so manche Gefahr überwinden muss, um sich schlussendlich in Episode 8 Scaly Pete in einem grandiosen Showdown zu stellen.
Begleitet wird die Geschichte von einem sehr netten, aber manchmal auch zynischen, Erzähler, der unter anderem auch die ein oder andere Anekdote über Haie und das Ozeanleben fallen lässt.
Der Hauptcharakter und seine Entwicklung
Der Hauptcharakter ist ein Bullenhai-Weibchen (wir beziehen uns hier auf das Jungtier, das man ab Episode 2 spielen kann). Als Level 1 Jungtier startet man im Gebiet FAWTICK BAYOU. Die seichten Gewässer beherbergen harmlose Schildkröten und Fische, sind jedoch auch Habitat von Alligatoren und Muskellungen. Hier sammelt man erste Nahtot-Erfahrungen, wenn man sich zu nah an die Alligatoren wagt oder zu lange an Land verweilt, und lernt die Steuerung besser kennen, sodass man sich schnell und sicher durch die Questreihe schwimmen kann.
Die Steuerung kann am PC für Tastatur und Maus manuell konfiguriert werden. Für die Konsolen werden drei verschiedene Layouts zur Verfügung gestellt, aus denen man wählen kann (für PC-Controller ebenfalls verfügbar).
Man kann sich nach links/rechts/oben/unten bewegen, die Kamera um den Hai drehen (für verschiedene Blickwinkel auf Objekte und Gegner sehr hilfreich), Beißen, den Schwanzflossenschlag ausführen, Ausweichen, Untertauchen, Spurten, Evolution aktivieren, das Sonar einsetzen, den Gefahrenblick verwenden und die verschiedenen Menüs öffnen (Karte, Evolution, Niedertracht, Aufgabenlog).
In den folgenden Gebieten DEAD HORSE LAKE, GOLDEN SHORES, SAPPHIRE BAY, PROSPERITY SANDS, CAVIAR KEY und DER GOLF lernt man weitere harmlose Bewohner der Meere, wie Robben und Maho Mahos, sowie auch gefährliche Barrakudas, Hammerhaie, Orcas und Pottwale kennen. Die Gebiete sind durch Gitter miteinander verbunden, die man ab bestimmten Wachstumsstufen (Jungtier, Teenager, Ausgewachsen, Älteres Tier) öffnen kann. Die finale Wachstumsstufe heißt Mega. Das maximal erreichbare Level ist 30.
Eine Grotte im jeweiligen Gebiet dient als Rückzugsort und Möglichkeit, seine Ausrüstung zu ändern oder die nächste Wachstumsstufe zu erreichen. Außerdem kann man zwischen den Grotten hin- und herteleportieren, um sich (sofern gewünscht) längere Schwimmzeiten zu ersparen. Sie dient auch als Respawn-Ort, wenn man gestorben ist oder nach einem Logout wieder ins Spiel geht.
Die Gebiete gelten mit 100% abgeschlossen, wenn man Haupt- und Nebenquests erledigt und alle Sammelobjekte gefunden hat.
Durch das Fressen der Meeresbewohner, zu denen Fische und Säugetiere zählen, und Abschließen von Haupt- und Nebenquests, sowie das Auffinden von Sammelobjekten erlangt man Erfahrung, mit deren Hilfe man levelt und (außer beim Fressen von Menschen) die eigene Gesundheit wieder herstellt. Jeder Meeresbewohner (und Mensch) gibt dabei mindestens einen von vier Nährstoffen: Fett, Mineral, Protein und Mutagen. Die Nährstoffe werden zum Upgrade der verfügbaren Evolutionsteile benötigt. Diese wiederum erhöhen Basiswerte und Resistenzen, verbessern die Verdauungsrate von Nährstoffen aufgenommener Beutetiere oder verhelfen zu Immunität gegenüber aggressiven Ozeanbewohnern.
Der Hai kann verschiedene Ausrüstungen für Kiefer, Kopf, Körper, Flossen, Schwanz, sowie drei Organe anlegen. Diese werden durch Abschluss von Quests, Niedertracht-Rängen oder Sammelobjekten erworben.
Der Niedertracht-Rang des Hais wird beim Fressen von Menschen gelevelt. Man beginnt auf Level 0 (schließlich ist man ein für die Menschen unbekanntes Jungtier) und arbeitet sich auf Level 10 hoch. Mit voller EXP jedes Levels zeigt sich der jeweilige Boss. Nach Besiegen dessen erhält man erneut EXP, um sich bei erneut voller EXP-Leiste dem nächsten Boss zu stellen. Dabei kann man bestimmte Ausrüstungsteile und Organe erwerben, die dem Hai-Weibchen dabei helfen, sich gegen Jäger, aggressive Meeresbewohner und Scaly Pete zur Wehr zu setzen.
Sammelobjekte sind Landmarken, Nummernschilder oder Nährstofftruhen. Jedes Gebiet hat eine bestimmte Anzahl dieser Gegenstände, die man mit Hilfe des Sonars finden und mit Hilfe von „Beißen“ aktivieren muss. Bei Abschluss der jeweiligen Gebiets-Sammlung bekommt man Erfahrung und/oder ein Ausrüstungsteil oder Organ.
Alle verfügbaren Teile können bis auf Stufe 5 verbessert werden und werden mit Ausnahme des Tigerkörpers (der steht immer zuletzt, obwohl er zuerst erworben wurde) in der Reihenfolge der Freischaltung angezeigt:
Spezieller Körper: Tigerkörper (nur verfügbar als Besitzer der Day One Edition)
Kiefer/Kopf/Körper/Flossen/Schwanz (diese Sets verfügen über unterschiedliche Fähigkeiten und verleihen beim Tragen aller Teile zusätzliche Boni und die Evolutions-Fähigkeit): Schatten, Knochen, Bioelektrisch
Organ: Fortgeschrittenes Sonar, Proteinverdauung, Herzlich, Mineralverdauung, Adrenaldrüse, Amphibisch, Fettverdauung, Verstärkter Knorpel, Mutagenverdauung, Brutale Muskeln, Subliminales Ausweichen
Jedes der fünfteiligen Ausrüstungs-Sets hat eine Evolutions-Fähigkeit, die erst verfügbar wird, wenn man alle fünf Teile des Sets anlegt. Diese muss zuerst aufgeladen werden, indem man „Beißen“ auf Beute benutzt (die Fähigkeit, das Töten der Beute ist nicht nötig – aber eigentlich will man das ja sowieso). Sobald die Symbolleiste gefüllt ist, kann man die Fähigkeit auslösen. Diese entlädt sich bis das Symbol wieder leer ist.
Fazit
Da bisher nur Dee den Hai gespielt hat, spiegelt das Fazit ihre persönliche Meinung wider!
Ich habe die Day One Edition digital für PC erworben und habe es mit meinem PC-Controller mit den höchsten/besten Grafikeinstellungen gespielt. Dank Login über Steam konnte ich so auch die Screenshots machen, für die ich sonst die XBox Game Bar oder Snipping Tool hätte verwenden müssen.
Auch wenn das Spiel in Kommentaren bereits vor Release als „blöder Hai-Simulator“ verschrien wurde, empfand ich dies, seit ich den ersten Trailer gesehen hatte, nicht so – gut, ist ein Evolutionsspiel und sicherlich Geschmacksache: Ich spiele sonst hauptsächlich RPGs und Novel-Games, sodass dieses Spiel eigentlich nicht in mein persönliches Beuteschema (Pun intended) fällt. Andererseits lese ich Splatter-Mangas, sodass mich das Blut im Spiel absolut nicht irritiert – eher wäre es ohne unrealistisch, auch wenn ich bei der Auswahl der Screenshots darauf bedacht war, diese bis auf zwei Ausnahmen möglichst jugend- und schreckfrei zu wählen.
Man spürt die Liebe zum Detail der Entwickler – außer in der Grafik der Otto-Normal-Menschen, die nicht story-/szenenrelevant sind, aber da die meist eh als schneller Happen im Magen des Hai-Weibchens landen, ist das auch nicht wirklich relevant und bei der Anzahl von Menschen wäre dies wohl auch zu hoher Aufwand gewesen (verstörend war jedoch der Mensch, der auf dem Dach eines Hauses tanzte… ich wollte ihn unbedingt fressen, kam aber nicht ran).
Sowohl in den Bewegungen des Hauptcharakter-Hais, der einzelnen Fische und Meeressäuger, sowie dem möglichen Tod durch zu Hilfe gerufener Orcas und Pottwale spürt man, dass das Team gewisse Zeit darin investiert hat, diese möglichst originalgetreu darzustellen. Die Szenerie unter und über Wasser ist unglaublich schön und der Wechsel der Tageszeiten bzw. auch von unter und über Wasserspiegel fließend. Das Spiel ist als Open-Map ausgelegt, wirklich empfinden kann man dies allerdings erst, wenn man alle Gitter zerstört hat und frei durch jedes Gebiet schwimmen kann. Ladezeiten entstehen hier nur selten, meist auch nur wenn man Gebiete das erste Mal betritt, von einem Gebiet ins andere verfolgt wird oder in eine Grotte teleportiert.
Gestorben bin ich im Verlauf meines Durchspielens insgesamt zwölf Mal (mitgezählt!):
– Zwei Mal hat mich ein Quest-Pottwal (Level 55) zerrissen,
– Ein Mal wurde ich von drei Orcas und einem weißen Hai gegangbangt,
– Zwei Mal haben mich solo Orcas gemetzelt,
– Zwei Mal bin ich im Endkampf gegen Pete gestorben bis ich den Dreh raus hatte (wobei das zweite Mal eher ein Test der Effizienz der Evolutions-Fähigkeit war),
– Ein Mal wurde ich von Jägern erschossen (da ich es mit dem Leveln der Niedertracht dezent übertrieben hatte),
– Drei Mal wurde ich wie der Erzähler schön feststellte „von einem zukünftigen Koffer“ (Alligator) gefressen,
– Ein Mal bin ich an Land erstickt.
Die Musik ist gut gewählt. In Kämpfen gegen aggressive Meeresbewohner, Jäger, Bosse und bei Aktivieren der Evo-Fähigkeit hört man sie bewusst, ansonsten stehen die Unterwassergeräusche (Walgesang, das Aktivieren des Sonars, Kampfgeräusche mit aggressiven Meeresbewohnern und Tauchern) im Vordergrund, sodass man sich wirklich voll darauf konzentrieren kann, die Welt zu erkunden und nicht im Takt mit der Flosse zu wippen. Einige Ausnahmen gibt es hiervon: in Küstennähe hört man die Angstschreie der Menschen und beim Aufbau des Niedertracht-Rangs hört man die Funksprüche der Jäger.
Das einzige Manko, das ich sehe: Es ist zu schnell zu Ende – ich war nach 21 Stunden und 7 Minuten mit der Story und allen möglichen Sammlungen durch. Man kann zwar noch frei herumschwimmen und was auch immer tun, aber wenn man schon alles erledigt hat, hat man eigentlich nichts mehr zu tun – außer der Rache an den Gangbang-Orcas.
Ich finde, jeder sollte dem Spiel eine Chance geben. Selbst mir kleinem Pingelchen hat es mega viel Spaß gemacht, es zu spielen (und ich hab geschafft, unsere Raffi heiß drauf zu machen)! [Anm. v. Raffi “ Ich werde es mir nach diesem Review auf jeden Fall zulegen 😉 Danke liebe Dee!“]
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