FFXIV: Interview mit Naoki Yoshida von IGN
Im folgenden Text findet ihr die Übersetzung des einstündigen Interviews nach dem FFXIV Fan Fest 2021 zwischen IGN und Naoki Yoshida.
Inhalt
Neue Spieler sollen Geschichte genießen
Naoki Yoshida ist der Mann, der dadurch bekannt wurde, FINAL FANTASY XIV gerettet zu haben. Als Producer und Director von FFXIV: A Realm Reborn dirigierte er die Transformation des Spiels, das seit Release tot zu sein schien, in eines der meistgespielten MMORPGs aller Zeiten.
Die Geschichte erzählt die Legende von FFXIV, dennoch ist sie schon lange nicht mehr das, was die meisten Fans erwartet haben. Alle Augen sind auf die im November 2021 erscheinende Erweiterung Endwalker gerichtet, die den fast zehn Jahre andauernden Geschichtsbogen des Konflikts zwischen Hydaelyn und Zodiark beenden.
In IGNs fast einstündigen Interview nach dem Fan Fest 2021 haben wir erfahren, warum es jetzt einfacher denn je ist, in das Spiel einzusteigen, und was Spieler auf der PS5 erwarten können.
Naoki Yoshida: Ich habe dies bereits mit jedem Addon gesagt: Ich wünsche mir, dass jeder das Spiel vom Beginn der Geschichte mit A Realm Reborn spielt und genießt. Solange Spieler sich auf die Hauptquests fokussieren, sollten sie ihren Charakter schnell und einfach leveln und die benötigte Ausrüstung erhalten, um die Geschichte entsprechend problemfrei durchspielen zu können.
Er vergleicht das Spielen von A Realm Reborn, Heavensward, Stormblood und Shadowbringers mit dem Marathon-Sehen eines TV-Dramas.
Yoshida teilte uns mit, dass die Entwicklung neuer Klassen normalerweise damit beginnt, welche Waffen sie benutzen sollen und wie die Ausrüstung in die Spielerfahrung der Spieler passt.
Naoki Yoshida: Es gab eine Menge Feedback aus den amerikanischen und europäischen Fangemeinden, die sich für eine Klasse, die eine Sense als Waffe hält, aussprach. Sie haben bereits seit einigen Jahren darauf gehofft. Die Idee des Schnitters schritt deshalb schnell voran.
Einer der Klassenvorschläge der Community für einen neuen Heiler war der Alchemist, dessen Konzept jedoch schwer umzusetzen war.
Naoki Yoshida: Wir haben uns lange Gedanken über den Weiser gemacht. Natürlich gab es Ideen wie „Oh wie wäre es mit dem Alchemisten“, aber die große Frage war: „Welche Waffe soll er benutzen?“. Ursprüngliche Ideen waren ein Art Erste-Hilfe-Kasten, aber diese Art der wissenschaftlichen Waffe wäre seltsam gewesen und für das Spiel nicht passend. Auch eine Idee, Tränke während des Kampfes auf Leute zu werfen, wäre schwer in das Kampfsystem zu integrieren gewesen.
Deshalb entschieden sich die Developer dafür, verschiedene Ideen für Waffen auszuprobieren. Ein Team-Mitglied schlug fliegende Kugeln vor, die um den Spieler wie Planeten kreisen, die sich in Projektile oder heilende Raketen verwandeln. Diese Idee wurde für die Flugwaffen des Weisers adaptiert. Wenn der Spieler die „Waffe“ zurücksteckt, werden diese auf den Rücken des Spielers angebracht. Dies gibt der Klasse einen Sci-Fi-Touch, sieht aber ebenso magisch aus – eine perfekte Balance für die Ästhetik von FFXIV.
Im Allgemeinen betrug die Entwicklung des Schnitters circa drei Monate und die des Weisers circa ein halbes Jahr.
FFXIV auf der PS5
FFXIV ist mittlerweile auch auf der PS5 zu spielen. Was können Spieler von Sonys neuer Konsole erwarten?
Naoki Yoshida: Eines der Haupt-Features der PS5 ist, dass das Laden mehrerer Spieler – hunderter Spieler – nicht mehr ewig dauert.
Die Hardware, die verschiedene Charaktere mit entsprechenden einzigartigen Ausrüstungsgegenständen (bzw. Glamour), sowie Begleitern, Chocobos und Reittieren darstellen soll, muss einiges leisten. Die PS5 kann dies sehr schnell, ohne Frame Rate oder Auflösung zu verlieren.
Naoki Yoshida: Die PS5 hat eine hohe Kapazität und der Input/Output ist neuartig. Ladezeiten dauern nicht mehr so lang wie auf ihrem Vorgänger. Ich denke, dass das komfortable Spielen eines der besten Features der PS5-Version.
FFXIV erlaubt Spielern von PlayStation und PC zusammen zu spielen. PC-Spieler beschweren sich oft, dass PS4-Spieler lange benötigen, um in eine Instanz/Dungeon/Raid einzuloggen. Dieses Problem soll mit der PS5 behoben oder zumindest verbessert sein.
Als Spieler möchte man keinen Inhalt betreten und erstmal ewig warten, dass andere Spieler ihre Ladesequenz beenden. Die Frame Rate ist auch sehr stabil, sodass Szenarien wie bei der Hohen Jagd, wenn PS4-Spieler das Jagdziel verpassen würden, weil es nicht sichtbar ist, nicht mehr eintreffen sollte.
FFXIV begann tatsächlich als Spiel für die PS3, dennoch sollten sich Spieler nicht darum sorgen, dass das Spiel nachteilig für PS5– oder PC-Spieler wirken sollte.
Das Spiel wurde so erarbeitet, dass es zukünftig Bestand haben kann. Auch wenn die PS3 Probleme hatte, mehr als 30 Charaktere darzustellen, wurde dies für PS4 auf 50 Charaktere und später 70 Charaktere angehoben. Die Hardware-Performance hat sich enorm verbessert.
Dies trifft auch für Charaktermodelle zu: Wenn man beispielsweise die Physik, die auf Haare angewendet wird, nimmt, würde die PS3 nur zwei Richtkreuze folgen, die sich bewegen – diese wären Priorität. Auf der PS4 würde die Skalierung größer ausfallen, sodass sechs Richtkreuze kontrolliert werden können.
Das Basissystem kontrolliert beide Modelle zur gleichen Zeit, aber mit jedem Boost der Performance, werden Grenzen aufgehoben, schwache Hardware entfernt und durch stärkere ersetzt.
Naoki Yoshida: Je weiter sich die Hardware entwickelt, desto mehr sollten wir das Basissystem expandieren. Dadurch kommt ein robusteres System zustande, mit dem man Charaktermodelle von der Speichermenge über Texturen und dem entsprechenden Richtkreuz besser darstellen kann. Mittlerweile könnten sogar die neuesten Smartphones oder Handys den benötigten Arbeitsspeicher besitzen, um FFXIV auf relativ hoher Qualität spielen zu können.
Über Endwalker
Die Erweiterung Endwalker soll am 23.11.2021 erscheinen. Normalerweise wurden Erweiterungen im Sommer bzw. Spätsommer herausgebracht. Das Warten auf Endwalker ist also länger, da das Team von FFXIV ebenso wie der Rest der Welt durch die Covid-19-Situation betroffen ist. Viele Mitarbeiter sind im Home Office, was die Entwicklung um drei Monate zurückwarf.
Naoki Yoshida: Die Pandemie traf uns, als wir noch an der 5.X-Patchserie arbeiteten. Square Enix und das Development-Team mussten auf Arbeit im Home Office umstellen. Jeder war plötzlich daheim und es gab einige Verwirrung über diese Umstellung.
Als Resultat wurde der erste Patch um drei Monate verschoben. Dies sorgte für eine Kettenreaktion, die den gesamten Zeitplan beeinflusste. Da die vorangegangene Erweiterung im Juli erschien, wäre also ein voraussichtliches Erscheinungsdatum im Oktober absehbar gewesen.
Da auch die Developer daheim arbeiten müssen, gibt es leider monatlich einen erheblichen Verlust der Produktivität.
Endwalker ist das Ende der Geschichte von Hydaelyn und Zodiark, die über zehn Jahre die Spieler begleitet hat. Yoshida sagt, dass die Developer diese zu einem unvergesslichen Ende bringen möchten und darauf wirklich viel Zeit verwenden. Es wird außerdem 1,3 Mal mehr Cutscenes geben als in den bisherigen Erweiterungen.
Die dreimonatige Verzögerung, der Produktivitätsverlust durch Home Office, der größere Inhalt gegenüber den bisherigen Erweiterungen und die übliche vier- bis sechswöchige Testphase, um Bugs zu finden und die Qualität zu verbessern, sorgen dafür, dass Endwalker schlussendlich realistisch erst Ende November 2021 erscheinen kann.
Hier geht es zu den Keynotes der Ankündigung zu Endwalker.
Besser spät als nie
Quelle: IGN
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