Review: Final Fantasy Crystal Chronicles Remastered Edition

Vorab

Final Fantasy Crystal Chronicles kam ursprünglich  2004 für das Nintendo Gamecube System in Europa auf dem Markt. Die Ankündigung einer Remastered Edition kam sehr plötzlich und lange Zeit lag der Titel in der Schwebe. Nach einigen Verschiebungen des Releasetermins hörte man Monate lang nichts. Am 27. August 2020 war es dann endlich zugänglich! In Europa leider nur als digitale Version, dafür aber für günstige 29,99 € für den vollen Titel.

Wie ist es denn nun? Schlecht gealtert? Gut auf die Neuzeit umgesetzt? Wie sieht der Mehrspieler-Modus aus? Das alles lest ihr in unserem Review!
Vielen Dank an dieser Stelle an Square Enix, die uns das Spiel netter Weise zur Verfügung gestellt haben.

Die Geschichte

Ihr befindet euch auf einer Welt, die eine lebensfeindliche Umgebung besitzt. Nachdem ein böses Unheil aus dem All auf die Erde stürzte, verbreitete sich das todbringende Miasma. Dieses kann nur durch den Kristall abgewendet werden. Kristalle gibt es in Form von großen und kleinen Splittern in Dörfern und auch an einem transportablen Kelch, der es euch und anderen Karawanen ermöglicht, die Welt zu bereisen ohne an dem giftigen Miasma zu sterben.

Die schützenden Kristalle haben aber keine unbegrenzte Kraft. Sie müssen jedes Jahr durch den so genannten Myrretau gereinigt werden. Das ist eure Aufgabe. Ihr zieht mit einer Karawane mit bis zu vier Spielern los und sammelt den wichtigen Myrretau, damit euer Dorf überlebt.

Doch muss das ewig so weiter gehen und kann man diesen elendigen Kreislauf durchbrechen?

Systeme und Versionen

Einer der Besonderheiten des Spiels sind die verschiedenen Versionen, es gibt nämlich noch eine Lite Version, die das umfängliche Ausprobieren garantiert! Spielt ihr im Einspieler-Modus die Lite Version, könnt ihr die ersten drei Dungeons erproben. Mit einem Host der das Vollspiel besitzt, spielt ihr sogar die ersten 13 Dungeons. Zumindest wurde es so beworben, beim Test war dies leider nicht möglich. Ihr erhaltet nach dem dritten Dungeon keinen Fortschritt mehr und könnt auch weitere Dungeons nicht mehr bereisen… Das ist ein wenig enttäuschend. Bis dahin solltet ihr das Spiel aber soweit ausprobiert haben, dass ihr einen Überblick darüber habt, ob ihr die Vollversion besitzen wollt oder nicht.

Die Volle Version kostet 29,99 € und ist für PlayStation 4, Nintendo Switch, Android und iOS erhältlich.

Crossplay und Daten

Wie oben erwähnt, ist das Spiel in vielen Versionen erschienen. Das Gute daran ist, dass ihr mit der Crossplay-Funktion mit all euren Freunden zusammen spielen könnt. Egal ob eure Freunde auf der Switch, SMartphone oder über PlayStation 4 spielen. Dies klappt tatsächlich sehr gut! Wir hatten durch Zufall einen Android-Yuke in unserem Team, welcher uns Konsolenspielern in nichts nachstand!

Auch eure Daten können auf andere Versionen übertragen werden. Wie das Funktioniert, haben wir bisher noch nicht testen können. Vermutlich ist die Voraussetzung, dass ihr das Spiel auf allen Versionen gekauft haben müsst, um eure Daten transferieren zu können. Sobald das getestet wurde, schreiben wir euch hier ein Update rein.

Die Dungeons

Wie aus der Original-Version bereits bekannt, habt ihr nicht nur den Zugang zu Dörfern, Siedlungen, Kleinstädten und Häfen sondern auch zu 14 Dungeons in der Vollversion. Die Remastered-Version bietet noch 13 neue Dungeons oben drauf, die ihr bezwingen könnt. Hier sollen besonders starke Monster unterwegs sein, die euer spielerisches Können unter Beweis stellen. Die meisten Standard-Dungeons sind sehr abwechslungsreich und warten mit einigen Rätseln auf. Wir finden sie sehr schön gestaltet. An der ein oder anderen Stelle sind die Rätsel ziemlich knackig, aber nicht unlösbar. Besonders im Mehrspieler-Modus machen diese am meisten Spaß.

Die Landschaften an sich sind sehr schön anzusehen, obwohl die Grafik ziemlich veraltet ist und die überarbeiteten Texturen etwas „matschig“ erscheinen, fanden wir die Gebiete trotzdem sehr schön und nostalgisch.

Die Charaktererstellung

Zugegeben, die Charaktererstellung in Crystal Chronicles ist nicht mit der aus z.B. Final Fantasy XIV zu vergleichen. Allerdings war dies im Original auch nicht so detailliert. Ihr wählt einen männlichen oder weiblichen Charakter aus 4 verschiedenen Stämmen aus. Selkie, Yuke, Clavat und Lilty. Pro Stamm und Geschlecht habt ihr jeweils 5 verschiedene „Skins“ aus denen ihr auswählen könnt.

Neu dazu gekommen ist das Imitieren. Ihr spielt verschiedene „Erinnerungskristalle“ frei mit denen ihr in Dungeons, nicht in Dörfern und Städte, andere NPCs imitieren könnt. Aber auch nur, wenn ihr das passende Volk dazu als Charakter habt. Außerdem veröffentlichte Square Enix exklusive Charaktere die ihr imitieren könnt. Diese existieren allerdings nur als kostenpflichtiger DLC. Hier habt ihr aber, mit dem nötigen Kleingeld, die Möglichkeit, Charaktere aus anderen Crystal Chronicles Ablegern wie Sherlotta, Leo, Yuki und Co. Zu imitieren.

Mehr dazu gibt es in diesem Artikel.

Das Kampfsystem

Das Kampfsystem ist eher schlicht gehalten, standardmäßig, greift ihr an. Entweder mit einem Schlag oder, mit gutem Timing, eine Kominations-Attacke mit 3 Angriffen in Folge. Haltet ihr die Angriffs-Taste gedrückt, startet ihr eine individuelle Spezialattacke. Dazu könnt ihr noch zaubern und eure Standardzauber, wie Feuer, Eis und Blitz, kombinieren. Gerade im Mehrspielermodus wird das ein wenig schwieriger. Hier habt ihr mehr Kombinationsmöglichkeiten eurer Zauber. Ihr benötigt aber auch ein gutes Taktgefühl! Denn ihr könnt die Zauber nur kombinieren, wenn ihr im Zauber-Zähler einen bestimmten Bereich trefft. Trotzdem ist das machbar und hält auch einen Spaßfaktor bereit.

Natürlich könnt ihr auch Gegenstände nutzen oder abwehren. Eure Kommandos sind dabei allerdings begrenzt. Anfangs startet ihr mit Angriff, Abwehr und 2 freien Kommandoplätzen. Diese könnt ihr dann füllen, wenn ihr Zauber oder Gegenstände findet. Später im Spiel erweitert sich dies natürlich.

Außerdem gibt es in Crystal Chronicles kein klassisches Levelsystem. Statt Erfahrungspunkte, könnt ihr euch am Ende eines Dungeon eines von 8 Artefakten aussuchen, die jeweils ein Attribut steigern. Das kann zum Beispiel ein weiterer Kommandoplatz, Stärke +2, Magie +1 usw. sein.

Da ist schon der eine Punkt, der dieses Spiel nicht für jeden interessant macht. Dadurch müsst ihr nämlich die Dungeons mehrmals bereisen. Diese verändern sich zwar im laufe der Zeit und werden auch anspruchsvoller. Dennoch, werdet ihr die Geschichte nicht in einem Stück abschließen können. Wenn ihr nicht trainiert, bzw. die Dungeons öfter durchläuft, werdet ihr am Ende des Spieles keinen Schneid gegen den letzten Gegner haben. Seid euch also bewusst, dass ihr grinden müsst!

Schwierigkeitsgrad

Für Spieler des Originals, die wissen wo der Hase lang läuft, sollte dieses Abenteuer kein Problem darstellen. Für Neueinsteiger, die sich erst zurecht finden müssen, ist dies schon etwas knackiger. An sich gibt es zwar nicht übermäßig viele Monster in den Dungeons, allerdings sind einige herausfordernde Situationen dabei. Ihr könnt den Schwierigkeitsgrad nicht anpassen. Es gibt nur einen Standard. Spielt ihr mit Freunden im Multiplayer zusammen, wird die ganze Sache natürlich nach oben hin angepasst. Spielt ihr zu zweit, sind die Monster um 25% stärker, zu dritt sind sie schon zu 50% stärker. Habt ihr eine ganze Karawane gefüllt, so sind die Monster und Bosse um 75% stärker als im Single-Player Modus.

Außerdem muss gesagt werden, dass gerade das letzte Dungeon plus Endboss einen sehr hohen Schwierigkeitsgrad haben. Ihr solltet auf jeden Fall einige Zeit investieren, um eure Werte zu maximieren.

Die Musik

Die Musik ist durch und durch wunderbar! Es gibt einige neue Stücke für die neuen Dungeons, aber auch das Titellied wurde neu aufgelegt. Wir finden zwar das Original etwas schöner, freuen uns allerdings über die neuen Eindrücke. Generell ist die Musik sehr idyllisch und lädt zum träumen ein. Nie wird es wirklich hektisch, man kann sich dem einfach hingeben und entspannen.

Der Mehrspielermodus

Der Mehrspielermodus ist in der Community ein leidiges Thema. Einige sind sehr unzufrieden damit und wollen aufgrund dessen sogar das Spiel stornieren. Doch was verbirgt sich wirklich dahinter.
Die meisten negativen Stimmen sagen „Es ist unfair, dass jeder das Spiel besitzen muss!“. Dazu kann ich nur meine persönliche Meinung wieder geben, aber ich denke, dass dies eigentlich ein normaler Zustand ist. Schließlich muss man sich bei Fortnite, Final Fantasy XIV oder Rocket League auch das eigene Spiel kaufen, um mit anderen zusammen spielen zu können.

UND zum Glück sind wir nicht mehr im Jahr 2004, wo man sich ein Spiel, 4 Game Boys und 4 Linkkabel kaufen musste. Natürlich muss man sich noch PlayStation Plus oder eine Nintendo Mitgliedschaft besorgen, allerdings kann Square Enix da wenig für… Ärgerlich ist es ein wenig, da mehr Kosten immer negativ sind. Andererseits ist dieses Prozedere mittlerweile üblich geworden.

Viele stören sich auch daran, dass nur der Host im Mehrspieler-Modus den Geschichtsfortschritt macht. Das ist wirklich schade, da man das Abenteuer nicht wirklich gemeinsam bestreitet. Wir können nur in Dungeons gemeinsam kämpfen, die Städte und Dörfer betreten wir allein. Zu dem Punkt mit dem Story-Progress kann ich nur sagen: „ Final Fantasy Crystal Chronicles ist ein Grind-Spiel, ihr müsst die Dungeons mehrmals betreten und, gen der Meinung vieler, finde ich dieses System gar nicht schlecht. Wenn ich den Ansporn habe, nochmal in ein Gebiet zu müssen, damit meine Freunde ihren Myrretau ebenfalls sammeln, ist mir das angenehmer als ein Gebiet stumpf wiederholen zu müssen.“

Da ich das Spiel im vornherein zuerst komplett im Single-Player gespielt habe, was mir großen Spaß bereitet hat und erst bei Release mit anderen gespielt habe, kann ich beide Seiten gut erläutern.

Das Spielen mit anderen ist ein wenig schleppend gestaltet. Man findet sich unter Freunden gut zurecht, bleiben diese allerdings aus, muss man selbst ein Gastgeber sein und auf Fremde warten. Allerdings, haben viele Leute auch selbst das Interesse der Host zu sein, um ihre Geschichte voranzutreiben. Ich hatte den Fall, dass ich mit einem Freund in eine bestehende Lobby eingetreten bin und der Host selbst sein Spiel abgebrochen hat. Also mussten wir dann zu Zweit einen Dungeon mit 50% stärkeren Gegnern bestreiten. Das war natürlich fies, aber dennoch machbar.

Außerdem macht es wesentlich mehr Sinn, in einer PlayStation Party zu sein und sich über eine Sprachfunktion abzusprechen. Der Chat ist zwar ganz witzig, gibt aber nicht viele Möglichkeiten, sich abzusprechen, was in manchen Dungeons mit schwierigeren Rätseln unabdingbar ist. Außerdem würden wir uns gerne eine manuelle Chatfunktion außerhalb der Dungeons wünschen. Manchmal trifft man Spieler, mit denen das Spielen viel Spaß macht. Aber man findet keinerlei Ingame Kommunikation um sich für weitere Abenteuer zu verabreden.

Ein weiteres Manko an dieser Stelle ist auch, dass man am Ende eines Gebietes nur das selbige beim selben Host direkt wiederholen kann. Es wäre wünschenswert, wenn man die Möglichkeit hat, den Host zu wechseln oder ein anderes Gebiet auszuwählen, denn die Ladezeiten und die unskippbaren und wiederholenden Sequenzen am Ende eines Dungeons rauben wirklich viel Zeit.

Neue Features

Wir finden es wirklich toll, dass wir Konsolenübergreifend miteinander spielen können. Die HD-Grafik ist ganz nett umgesetzt, allerdings hätte das Spiel auch noch etwas schöner aussehen können. Dadurch dass das Spiel mehrmals verschoben wurde, war auch eigentlich noch genug Zeit, dies nochmals zu bearbeiten.

Der Timer beim Zaubern im Mehspielermodus ist sehr hilfreich, damals musste man gemeinsam runterzählen um einen erfolgreichen Kombinationszauber hinzubekommen, dies wurde wesentlich vereinfacht. Außerdem gibt es nun eine Minikarte rechts oben im Bildschirm. Eine Übersicht des ganzen Gebietes wäre trotzdem sehr hilfreich gewesen und sollte vielleicht auch noch nachgepatcht werden!

Das ein gesamtes Minispiel aus dem Original herausgenommen wurde, nämlich das Karawanenrennen, welches man über Mogry-Stempel im Spiel freigeschaltet hatte finden wir sehr schade… die neu hinzugekommene Imitaions-Funktion finden wir leider sehr sinnlos… wer möchte schon einen NPC imitieren? Aber vielleicht ist dies auch nur ein Feature, um die DLC-Charaktere besser verkaufen zu können… wer weiß das schon.

Zu den neuen Dungeons kann bisher noch nichts gesagt werden, da ich selbst vor Release so schnell durch das Spiel gerusht bin, das ich am Ende einfach zu schwach für den letzten Boss gewesen bin. Sobald ich die neuen Gebiete gesehen habe, kann ich dazu wesentlich mehr sagen! Das Review dazu wird separat nachgeholt!

Unser Fazit

 

Ich habe mich riesig über diese überraschende Ankündigung gefreut. Final Fantasy Crystal Chronicles war eines meiner Lieblingsspiele auf der Nintendo Gamecube. Monate lang habe ich es mit meiner besten Freundin gespielt. Nicht nur die interessanten Gebiete und die wundervolle Musik haben mich gefesselt, sondern auch die sehr dramatische Geschichte, die süßen Charaktere und die vielen kleinen Nebengeschichten dieser unglaublich magischen Welt.

Als ich es nun für das Review wieder gespielt habe, war ich zwar allein im Spiel unterwegs, hatte aber sehr großen Spaß. Ich hätte mir aber eine bessere Umsetzung der Steuerung gewünscht, da diese nicht immer gut wiedergegeben ist. Komboangriffe sind meist hakelig und dies darf meiner Meinung nach nicht sein! Außerdem verstehe ich die, teilweise extrem langen, Ladezeiten nicht. Das Spiel ist nicht sonderlich groß, die Grafik nicht auf dem Final Fantasy VII Remake Niveau. Deswegen verstehe ich Ladezeiten überhaupt nicht.

Ich finde es auch schade, wie der Mehrspieler-Modus umgesetzt wurde. Wie oben erwähnt, kann man nach Abschließen eines Dungeon den Host und das Gebiet NICHT wechseln. Das raubt Zeit und wird auch öde. Außerdem kann man zusammen kein Mogry-Nest betreten, wenn man aber alle Stempel sammeln möchte, muss man so oder so jedes Dungeon einmal im Singleplayer spielen. Irgendwie ist hier der Sinn verfehlt, ich hätte es schöner gefunden, wenn man sich zu einer großen Karawane zusammenschließen kann und überall gemeinsam ist.

Zudem gab es auch leider ein paar Spielabbrüche… besonders häufig vor dem ersten Boss. Das frustriert ungemein-

Trotzdem! Für Spieler die kein Problem damit haben, die Dungeons mehrmals zu bezwingen, um die Veränderungen in der Welt besser zu erforschen ist Final Fantasy Crystal Chronicles Remastered Edition ein kleiner Geheimtipp. Der Anfang ist vielleicht etwas verwirrend, aber wenn man sich einige Stunden eingespielt hat und sich darauf einlässt, wird jeder seinen Spaß an diesem Spiel finden.

Ich persönlich hatte in beiden Spielmodi sehr großen Spaß. Der Singleplayer ist gut machbar, wenn man sich Zeit lässt und der Mehrspieler-Modus macht mit Freunden auch viel Spaß. Hoffentlich werden einige Funktionen bald nachbearbeitet um den Spielspaß dauerhaft hoch zu halten.

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