Review: Granblue Fantasy:Relink
Vielen Dank an Marchsreiter Communications GmbH für das Bereitstellen der von uns genutzten Review-Version! Wir haben dieses Spiel für PlayStation 5 getestet.
Das Genre des japanischen Rollenspiels begleitet uns als leidenschaftliche Spieler nun schon inzwischen seit Jahrzehnten. Während es in dem Bereich viele Reihen gab, die kamen und gingen, haben sich vor allem im großen budgetierten AAA Bereich wenige Marken standhaft gehalten, wie eben Final Fantasy, Shin Megami Tensei oder Dragon Quest. Während altbewährte Spielreihen, wie beispielsweise Yakuza, erfolgreiche Sprünge in das Genre schaffen, gibt es allerdings wenige Firmen die hier mit Aufmerksamkeit strahlen. Das Genre ist eines dieser Beispiele, die sich eher bei den Wurzeln hält und Innovation dabei im Hintergrund lässt. Das liegt vor allem an der befürchtete Nische, die das ganze nunmal bedient. Alle Jubeljahre passiert es dann aber trotzdem mal, das bekannte Größen alter Tage sich zusammen schließen und ein modernes Japan RPG auf den Markt werfen wollen, dabei jedoch eher scheitern. Ich bitte um eine Minute Gedenkzeit für Edge of Eternity an dieser Stelle. In diesem Moment werden sich vermutlich um die fünf Personen weltweit angesprochen fühlen.
Umso erfrischender ist es, wenn ein neues Rollenspiel auf den Markt kommt, das sich nicht an altbewährtem festklammert, sondern viele moderne Ansätze ins grundsätzlich gelungene Spieldesign wirft. Am 01.02.2024 hat Cygames nach fast acht Jahren Entwicklung schließlich sein langersehntes Videospiel für PlayStation 4/5 und Windows veröffentlicht. Doch wer ist denn jetzt eigentlich Cygames, fragen sich manche verwunderte Leser vermutlich. Dabei handelt es sich um ein japanisches Entwicklerstudio, das vor allem für Mobile Games bekannt ist. Den größten Erfolg erzielte es im Jahr 2014 mit Granblue Fantasy. Wohl bewusst des Erfolges, uferte das Spiel für Smartphones, in eine Welle aus verschiedensten Cross Marketing Medien aus, das bedeutet, es folgten Merchandise, Manga, Anime und natürlich Videospiele. Das sorgte schließlich auch 2016 für eine Kooperation mit Platinum Games. Dort wurde das heutige Thema zum ersten Mal angekündigt (Damals noch unter dem Projektnamen Granblue Fantasy Project Re: Link). Darüber hinaus beteiligten sich Komponistenlegende Nobue Uematsu am Spiel. Drei Jahre später trennten sich die Wege zwischen Cygames und Platinum jedoch wieder, woraufhin Cygames Osaka das Ruder wieder an sich riss. Die einzige Konstante blieb Yasuyuki Kaji, der von Platinum Games stammt, und auch weiterhin die Leitung am Projekt behielt. Angesetzt mit einem neuem Release für 2022 (Anstatt im ursprünglich angepeilten 2018), kam auch hier leider Corona dazwischen, woraufhin eine Veröffentlichung erst dieses Jahr stattfinden konnte, ca. 8 Jahre nach ursprünglicher Ankündigung. Doch warum erzählt der bärtige Mann das überhaupt, wenn doch jeder einfach wissen will, ob die geforderten 59,99€ die Qualität des Spieles rechtfertigen? Zum einen ist es eine interessante Entwicklungsgeschichte, wie sie Entwicklungshöllen oftmals an sich haben, und zum anderen merkt man dem Spiel die langjährige Entwicklung im positiven Sinne deutlich an. Doch worum geht es überhaupt?
Inhalt
Die Story
Die Handlung von Granblue Fantasy: Relink entführt euch in das Himmelreich Zegagrande, wo wir in die Rolle von Himmelsreisenden schlüpfen. Diese durchlaufen ein Abenteuer nach dem anderen, um am Ende die sagenumwobene Insel Estalucia zu finden, die irgendwo im Wolkenmeer versteckt liegt. Vermutlich klingeln bei vielen jetzt die „One Piece“ – Sensoren und das ist auch ein recht guter Vergleich. Nicht nur, weil die allgemeine Fortbewegung mit Schiffen stattfindet und die bunt zusammengewürfelte Crew ähnlich viele Charakter besitzt, sondern weil Granblue Fantasy: Relink sich hier einer sehr umfangreichen Lore zunutze macht, die sich inzwischen seit über 10 Jahren entwickelt hat. Hier kommt allerdings eine erste Problematik für den westlichen Markt auf die Rollenspiel begeisterte Spielerschaft zu – GranBlue ist außerhalb Japans nur schwer zugänglich für Smartphones und vor allem sind Gatcha Spiele eher unbeliebter Natur unter vielen. Dadurch fühlt sich die Handlung dieses Spieles stellenweise wie ein Sprung in kaltes Wasser an. Die Welt hat ihre Struktur, die durchweg funktioniert und viel Potenzial zeigt, jedoch wird hier in erster Linie verlangt, viele Begriffe im ersten Moment hinzunehmen.
Das macht sich vor allem in der direkten Narrative bemerkbar. Hier verfolgen wir die Geschichte aus der Perspektive der Heldenbande, dessen Protagonisten wir Anfangs auswählen (entweder männlich oder weiblich). Das hat auf die allgemeine Handlung allerdings keinen Einfluss. Grundsätzlich ist der Protagonist eher stummer Natur und spricht meist nur seine Dialogoptionen aus, von denen man allerdings auch keine bahnbrechenden Geschichtsabzweigungen erwarten sollte. Die Geschichte setzt bei einem Luftkampf an, welchen wir durch den Einsatz einer Astralbestie für uns entscheiden. Dabei handelt es sich um mächtige Beschwörungsmonster, die das Pendant zu den Eidolons/Espern aus Final Fantasy bilden. Ein besonders mächtiger ist Bahamut, der von Lyria, einem Mitglied unserer Mannschaft und uns kontrolliert wird. Dieser gerät jedoch aus den Fugen, woraufhin der Drache sich gegen uns wendet und nach einem erbitterten Kampf eine Notlandung zur Folge hat. Dort angekommen entwickelt sich ein Plot, der schon bald das gesamte Himmelreich in größte Gefahr bringen wird.
Die Handlung ist mit ca. 10 – 15 Stunden Spielzeit ein recht überschaubarer Akt, weiß allerdings durchweg zu unterhalten. Das liegt vor allem an der wirklich sympathischen Mannschaft, der man ihren Zusammenhalt abkauft. Durch die vielen verschiedenen Persönlichkeiten entstehen viele unterhaltsame, aber auch schöne Dialoge, die den Spielfiguren einen notwendigen Tiefgang geben. Klar, haben wir hier auf den ersten Blick die üblich anerkannten Klischeeköpfe, doch muss das ja nicht zwingend etwas schlechtes sein. Dasselbe gilt für die Handlung – nahezu alle Wendungen sind kilometerweit zu erkennen bis auf einige wenige. Trotzdem geht das Konzept sehr gut auf. Das liegt vor allem daran, dass die Handlung sich nicht allzu ernst nimmt und durch die geringe Dauer ein schönes Tempo ermöglicht. Es gibt so gut wie kein unnötiges Strecken, alles ist wirklich tadellos inszeniert und man wird grundsätzlich bei Laune gehalten. Es ist leichte, aber wirklich gut verdauliche Kost und Granblue Fantasy: Relink beweist eindrucksvoll, das es manchmal auch einfach nicht mehr als das braucht, wenn es denn richtig umgesetzt wird und die Inszenierung passt. Wer mit ungewollt komischen Übersetzungen so seine Probleme hat, sollte die Spielsprache langfristig auf Englisch stellen. Darunter fallen kreative Monsternamen, wie beispielsweise „Langschild-Wahnsinniger“ oder auch Angriffe mit ehrfürchtigen Titeln, wie „Durchdringende Bestrafung“.
Der Langschild Wahnsinnige
Nachdem die Credits für die Geschichte laufen, gibt es nochmal eine Reihe an Zusatzmissionen, die nach der Handlung spielen. Diese büßen leider an Qualität ein und fühlen sich im Gegensatz zum Mainplot eher wie ungewolltes Beiwerk an. Die Aufgaben ziehen sich, die Stränge werden nicht mehr so schön inszeniert, wie noch im Hauptteil und einen wirklichen Mehrwert zu den Charakteren bringen sie leider auch nicht. Selbiges lässt sich leider über die Schicksalsmissionen sagen, denn diese spiegeln die Smartphone Vergangenheit wieder und das leider nicht im positiven. In eher primitiv gehaltener Visual Novel Manier erfahren wir mehr zu den Hintergründen und einzelnen Bewegmotiven der Charaktere. Davon gibt es für jedes Mitglied der Truppe insgesamt zehn Stück, wovon zwei jeweils eine kleinere Kampfmission sind. Das fühlt sich leider wie ein nicht ganz zu Ende gedachter Versuch an, neue Spieler in die Welt von GranBlue reinzuziehen.
Die Grafik
Granblue Fantasy: Relink ist ein wirklich schönes Videospiel. Die Welt hat sehr viel Abwechslung und bietet viele Momente, wo man sich frei in der Natur und Umgebung umschauen, sowie verlieren kann. Das fängt im Waldabschnitt des Prologes an und wird erfolgreich über alle Inseln fortgetragen. Auch die beiden Städte innerhalb des Spieles sind randvoll mit Liebe zum Detail. Es macht einfach Spaß in diese Welt einzutauchen und sich darin fortzubewegen. Durch das Thema der Himmelsinseln, wirkt es auch nie all zu weit hergeholt, warum wir so viele verschiedene Biome erleben, anstatt einer bestimmten Thematik zu folgen.
Gleiches lässt sich über die Charaktere sagen, die allesamt einzigartige Designs verfolgen. In der Welt von Granblue gibt es insgesamt vier Rassen und das entpuppt sich als eine schöne Idee, um für Abwechslung zu sorgen. Zwar erfindet keine davon das Rad neu, aber grundsätzlich ist das auch hier nichts Schlechtes. Ich wünschte das könnte ich auch über die Monster sagen, denn die wirken leider bis auf wenige Ausnahmen recht generisch und leiden langfristig auch unter dem „Wenn ich eine andere Farbe habe, bin ich ein völlig neuer Gegner“ – Syndrom. Das sollte im Jahr 2024 eigentlich ausgestorben sein. Besonders positiv anzumerken sind jedoch dafür wieder die Designs der Bosse. Hier geht die Rechnung voll auf und das lässt alles weitere verschmerzen. Jeder davon wirkt eindrucksvoll – ja, selbst du „Langschild-Wahnsinniger“ – und feuert ein Effektgewitter nach dem anderen auf den Bildschirm.
Das ist nämlich auch so eine Sache. Es wäre kein Action Rollenspiel aus Nippon, wenn nicht mindestens zehn grafische Effekte während eines Kampfes gleichzeitig über den Bildschirm tanzen. Zugegeben, das ist etwas überdramatisiert, aber im positiven Sinne sehen diese dafür auch wirklich gut aus. Es ist bunt, sieht bemerkenswert aus und wird durch einer Symphonie aus Kommentaren eurer Gruppe begleitet. Leider ist das auch ein passender Punkt, um anzusprechen, das der Überblick manchmal doch recht schwer fällt. Gerade präzises Blocken oder Ausweichen kann schnell zu einer Geduldsprobe werden, sobald man nicht mehr weiß, wo vorne oder hinten ist.
Die Musik
Was jedoch sowohl vorne als auch hinten hervorragend funktioniert, sind nicht meine Überleitungen, sondern die klangvolle Untermalung und das allgemeine Sounddesign. Hier war niemand geringeres am Werk als Nobue Uematsu und das hört man in vielen Fasern des Spieles, denn Die Musik ist wirklich gelungen. Aufbrausend wechselt sich vernünftig mit ruhig ab. Kämpfe bekommen ihren dramatischen und energiereichen Kick. Der Soundtrack von Granblue Fantasy: Relink weiß sehr gut zu überzeugen und macht auch einen eher anstrengenden Kampf deutlich unterhaltsamer.
Das lässt sich so auch über die Besatzung der englischen Synchronsprecher sagen. Viele hiervon machen einen wirklich fantastischen Job und bringen die Handlung, sowie den einzelnen Teil der Charaktere sinnvoll rüber. Während mich die deutsche Übersetzung eher schmunzelnd zurückließ, kann man die englische Arbeit am Spiel wirklich loben. Für Puristen empfiehlt sich hier natürlich der Wechsel zur japanischen Synchronisation, doch mit dem englischen Cast wird man auch mehr als zufrieden sein. Das tröstet jedoch nicht darüber hinweg, dass die Charaktere fast niemals still sind während der Kämpfe. Das hat seine unterhaltsamen Facetten, aber nachdem manche One Liner zum vermeintlich hundertsten Mal die Gehörtrommeln erreichen, wünschte ich mir ab und an schon innere Ruhe.
Das Gameplay – Kampf
Granblue Fantasy:Relink ist trotz guter Musik, wunderschöner Welt und unterhaltsamer Handlung natürlich ein Videospiel, weswegen ein gut funktionierendes Gamedesign hier bitter notwendig ist und was soll ich sagen? Hier kommen alle Stärken zusammen.
Im Herzen ist das Spiel ein Action Rollenspiel, wie man es beispielsweise von Nier, Kingdom Hearts oder inzwischen auch Final Fantasy kennt. In Echtzeit prügeln wir uns durch Gegnerhorden, weichen Angriffen aus und bombardieren unsere Feinde mit allerhand Spezialangriffen. Nun bringt der Titel ein paar Eigenheiten mit sich, die es von der Konkurrenz unterscheiden. Zum einen hat jeder Gegner eine Ausdaueranzeige. Durch betäubende Attacken wird der Wert hier reduziert und sobald die Leiste leer ist, geht das Team zu einem Link Angriff über. Dabei handelt es sich um einen Folgeangriff, der zusätzlichen Schaden verursacht und die Link-Anzeige allmählich füllt, bis diese 100% erreicht. Ist das geschafft kommt es zu einem Modus, wo alles nur noch in Zeitlupe abläuft und das Gegenüber praktisch regungslos ist. Damit nicht genug, gibt es eine für jeden Charakter nochmals eine individuelle Leiste, die für deren Himmelstechnik zuständig ist. Dabei handelt es sich um besonders mächtige Spezialangriffe, die ordentlich einheizen. Auf jeder dieser Techniken können die anderen Mitglieder der Truppe, wovon sich immer vier aktiv im Kampf befinden, mit ihren eigenen Spezialangriffen folgen. Im Anschluss darauf gibt es eine letzte gemeinsame Technik, die als Finisher dient und gewaltigen Schaden verursacht. Das sieht alles spitzenmäßig aus und sorgt durchgehend für ein breites Grinsen während der Auseinandersetzungen.
Aber zwei Besonderheiten wären ja bekanntlich eine zu wenig, deswegen dachte man sich, dass normale Spezialattacken nicht einfach wie üblich funktionieren, sondern diese ebenfalls in der Stufe während des Kampfes aufsteigen. Lasst es mich erklären. Auf zwei Knöpfe verteilt lassen sich normale Angriffe mit starken kombinieren. Nach jeder erfolgreichen Kombo steigt das Techniklevel eures Charakters auf. Das funktioniert von den Stufen „I“ bis „IV“, wovon letztere die Stärkste bildet. Nun liegt es an euch, ob ihr die Techniken bei erst bester Gelegenheit verpulvert oder euch Zeit lasst und die Angriffe immens verstärkt. Das sorgt für schöne Risk and Reward Momente, da man immer seinen Kopf einsetzen muss. Anfangs hatte ich die Befürchtung all diese Elemente würden den Kampf ziemlich überladen, doch eher im Gegenteil wirken sie sich sehr positiv auf das Tempo aus. Es gibt in den Kämpfen nahezu keinen Leerlauf und es ist immer etwas los bis zu dem Zeitpunkt, wo man anfängt wie wild die verschiedensten Kombinationen auszuprobieren. Das ist wahnsinnig erfrischend und bewahrt das Spiel vor Redundanz. Als wäre das nicht genug, ist jeder der zahlreichen Charaktere spielbar und verfügt über ein eigenes Moveset. Es gibt in Granblue Fantasy:Relink kein typisches Klassensystem. Klar, es gibt Schwertkämpfer, Magier und einige andere vertraute Arten der Selbstverteidigung, doch halten sich Spezifizierungen hier sehr in Grenzen. Das Spiel zählt hier sehr auf seine Kombobasierten Systeme. Durch das Weglassen eines Rollenbildes gibt es so gut wie keine Beschränkungen auf die Charakterwahl, wodurch praktisch endlose Kombinationen möglich werden. Zusätzlich fühlen sich neue Spielfiguren auch wirklich frisch an, anstatt das Abziehbild der anderen zu sein.
Das Gameplay – Fortschritt und Erkundung
Ähnlich interessant ist das Fortschrittssystem. Neben dem klassischen Zuwachs an Leveln, gibt es auch hier ein paar Besonderheiten. Jeder der Charaktere kann durch Meisterschaftspunkte verbessert werden. Allerdings bekommt man die hier praktisch überall und die Punkte werden nicht auf die jeweilige Figur verteilt, sondern sind in einem gemeinsamen Pool für die gesamte Truppe. Haben wir also 200 Punkte zur Verfügung, müssen diese auf die Figuren aufgeteilt werden, anstatt das jede Figur die selbe Anzahl bekommt. Dadurch bleibt es dem Spieler überlassen, ob gleichmäßig verteilt wird, oder beispielsweise alle Punkte in eine einzige Figur gepackt werden. Investieren kann man hier in offensive und defensive Fähigkeiten, sowie Waffenboni. Dadurch bietet Granblue Fantasy: Relink auch hier sehr viel Freiraum und Möglichkeiten zur individuellen Spielerfahrung. Über ausrüstbare Siegel sind weitere Fertigkeiten freischaltbar. Wem das noch nicht immer nicht genug Freiheit ist, der wirft seinen Blick zur Schmiede, wo alle Waffen nochmals ihren eigenen Level haben.
Die Schmiede befindet sich in der Regel an besonderen Speicherpunkten oder in Städten. Hier findet der zweite große Teil des Spielgeschehens statt. In den beiden Städten lassen sich Nebenmissionen annehmen, Quests auswählen und die Waffen verbessern, sowie Tauschgegegenstände und neue Crewmitglieder finden. Bestimmt wird sich irgendwer gefragt haben, warum für knappe 10-20 Stunden so viel Tiefgang in diesem Spiel steckt und hier kommt der ersehnte Wendepunkt. Nach dem Ablauf der Credits eröffnet Granblue Fantasy:Relink nämlich erst so richtig seine Pforten, wo dann auch schließlich die Online Komponente ins Spiel kommt. Die Narrative dient in erster Linie dazu, den Spielenden mit dem allgemeinen Design vertraut zu machen und die vielen verschiedenen Elemente sinnvoll und sowohl theoretisch, als auch praktisch zu vermitteln. Im sogenannten Quest Mode verwandelt sich der Titel in einer Art Monster Hunter, wo wir Missionen annehmen und diese in einer Mannschaft mit bis zu vier Personen bewältigen. Hier treffen wir auf bekannte Bossgegner aus der Handlung, aber auch auf einige neue. Der Schwierigkeitsgrad zieht ab diesem Punkt nämlich auch gut an und setzt ein Verständnis des Spieles voraus. Jetzt wird es wichtig, das wir die Meisterschaftspunkte sinnvoll verteilen, es wird wichtig die richtigen Fähigkeiten auszurüsten und es ist kriegsentscheidend, ob die richtigen Siegel an Bord sind. Man kann sich den Story Modus von Granblue Fantasy: Relink also wie ein sehr schön inszeniertes Tutorial mit viel Abwechslung vorstellen, dass auf den tatsächlichen Hauptteil vorbereitet.
Die Missionen umfassen verschiedenste Aufgaben. Darunter fallen klassisches Überleben, besiege alle Gegner oder auch Verteidigungskämpfe. Im Hinblick auf das tolle Kampfsystem kommt aber genau hier alles zusammen und nach etlichen Stunden, setzt hier noch keine Müdigkeit ein. Dazu kommen Aufgaben, um das Missionsergebnis am Ende aufzubessern. Durch hohe Wertungen gibt es neue und bessere Belohnungen. Es ist das klassische Monster Hunter System, das nach der nächsten Herausforderung greift. Ob das einem zusagt ist natürlich bei jedem anders, weswegen es gerade bei dem Spiel wichtig ist, sich vorher zu informieren, was für eine Art Titel das hier langfristig ist. Zwar bietet die Handlung viele hervorragend inszenierte Missionen, die stellenweise auch an Final Fantasy XVI heranreichen, doch ist das nicht der Hauptaugenmerk des Action Rollenspieles. Ebenso erwartet hier niemanden eine offene Welt zum Erkunden, wie man es hätte denken können nach manchen Trailern.
Über einen Elefanten im Raum müssen wir allerdings noch sprechen. Die Kamera stammt teilweise direkt aus der Hölle. Zum einen muss diese sehr oft manuell nachjustiert werden, weil sie den ungünstigen Winkel aussucht und der wahre Albtraum nimmt seinen Lauf, wenn ein Monster anvisiert wurde, das wie eine Katze im Schuhkarton herumspringt. Gerade bei dem wirklich hohen Tempo wundert es mich, dass sich der Fokus nicht automatisch umorientiert, wie das sonst normalerweise der Fall ist. Mit etwas Glück wird hier in Form eines Patches noch nachgebessert.
Die Wertungen
Damit kommen wir dann zu den Wertungen.
Gameplay:
Schnelles Kampfsystem, schön inszenierte Hauptmissionen und alles geht wunderbar ineinander über, wenn die Kamera auch will
Sound:
Nobuo Uematsu, sowie das allgemeine Sounddesign und Voice Actor arbeiten hier hervorragend zusammen, wenn auch etwas nervig im Kampf
Grafik:
Die Welt ist wunderschön und Abzüge gibt es nur für redundantes Basisgegnerdesign
Geschichte:
Hauptgeschichte bietet feinste Fast-Food Kost, alles darüber hinaus zieht sich wie Kaugummi und ist redundant
Das Fazit
Haben sich acht Jahre Entwicklung denn jetzt gelohnt? Den Wirtschaftsprüfer mal außen vor gelassen – definitiv. Granblue Fantasy:Relink ist ein durch die Bank weg spaßiges Action Rollenspiel, dass seine Zeit auf jeden Fall wert ist und sehr viel für sein Geld bietet. Die Handlung ist hervorragend inszeniert, Musik ist super, die Welt echt schön und das Kampfsystem begeistert auch nach etlichen Stunden noch mit all seinen Facetten und Möglichkeiten.
Klar gibt es auch hier Kameraprobleme, die Schicksalsmissionen sind nicht ausgereift und die Zusatzgeschichte nach der Haupthandlung zieht sich endlos. Darüber hinaus muss einem das Monster Hunter Design im Quest Mode auch einfach zusagen, da alle, die für die Narrative gekommen sind, nach knappen 10-15 Stunden die Credits sehen werden. Nichtsdestotrotz ist es wichtig auch gerade neue IPs langfristig zu unterstützen, damit hier drauf auch ein Nachfolger erscheinen kann, der die Kinderkrankheiten des ersten Teils dann hoffentlich ausmerzt, wie es bei den Fighting Ablegern des Granblue Kosmos bereits der Fall ist.
Granblue Fantasy: Relink erschien am 01. Februar für PlayStation 4, PlayStation 5 und PC via Steam.
Super Beitrag, dass hat direkt Lust auf mehr gemacht. Habe das Spiel direkt mal auf meine Wunschliste gepackt.Danke dafür 🙂
Fantastisches Review, gerne mehr von Michael
Mich kann man zu den 5 Personen zählen, nur wer sind die anderen 4?
Ich persönlich mag diese Art Rollenspiele, aber es gibt eine Flut davon, echte Perlen herauszufinden, ist schwierig und liegt auch am eigenen Geschmack.
Es steht nun auf meiner Wunschliste. Danke für die ausführliche Vorstellung und dem Meinungsfazit.
Auf meinem RPG-Radar hatte ich das Spiel definitiv nicht, ja ich habe es gesehen, dass es auf Steam erschienen ist, aber ich dachte mehr in Richtung der Neuauflage von Persona 3 Reload.