Im Rahmen meines Japanurlaubs hatte ich das Glück, das genau zu dieser Zeit auch die Tokyo Game Show 2019 stattfand.
Nach kurzer online Recherche von Zuhause aus, stand der Entschluss: Wir besuchen die TGS!
Im Folgenden findet, ihr hinweise zur TGS als Besucher aus Übersee allgemein, meine Eindrücke der TGS 2019, mein Fazit sowie Tonnen von Bildern. Ich hoffe euch so einen kleinen Einblick verschaffen zu können und euch zu helfen, falls ihr selbst mit dem Gedanken spielt die Tokyo Game Show zu besuchen.
Inhalt
Vorab Informationen:
Die TGS ist generell sehr viel günstiger und im Ticket-Bereich übersichtlicher als beispielsweise die Gamescom.
Es gibt 4 Arten von Tickets.
Pressetickets (Für alle Tage von Donnerstag – Sonntag gültig)
Supporter Club Ticket (Für Samstag ODER Sonntag gültig. Kosten 3500 Yen ~ 29,65 €)
Tagesticket im Vorverkauf (Für Samstag ODER Sonntag gültig, Kosten: 1500 Yen ~ 12,70 €)
Tagesticket an der Tageskasse (Für den entsprechenden Tag gültig, Kosten: 2000 Yen ~16,95 €)
An sich sind alle Ticketarten selbsterklärend außer das Supporter Club Ticket. Hier bekommt ihr ein T-Shirt (dieses Jahr ein Schwarzes, wenn ihr Samstag kamt oder ein Weißes, wenn ihr Sonntag kamt.), einen Club-Pin sowie einen bevorzugten Einlass 30 Minuten vor der offiziellen Eröffnung.
Beim Tagesticket im Vorverkauf ist kein Datum eingetragen und man kann sich spontan entscheiden, ob man das Ticket am Samstag oder Sonntag einlösen möchte. Anders als die Gamescom ist die Tokyo Game Show nur an zwei Tagen von je 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr für Privatbesucher geöffnet. Dementsprechend voll sind diese beiden Tage. Wer denkt, dass der Gamescom Samstag schon rappe voll ist, wird seine helle Freude auf der TGS haben.
Falls ihr euch dazu entscheidet, das Ticket von Deutschland aus vorzubestellen könnt ihr dies auf dieser Seite tun (ACHTUNG, die Karten für 2020 gehen Ende Juli / Anfang August 2020 in den VVK). Eine einfache Zahlung per PayPal ist möglich und die Seite ist vollständig auf Englisch verfügbar. Die Karten erhaltet ihr danach per Mail. Vor Ort müsst ihr die Karte nach der Sicherheitskontrolle am Schalter“ Tickets from Oversea„ gegen das eigentliche Tagesticket eintauschen. Der Schalter ist jedoch direkt vor dem eigentlichen Eingang und kann daher nicht übersehen werden.
Die Tokyo Game Show 2019:
Die Anfahrt:
Unser Hotel war im Bezirk Shinjuku gelegen und wir wurden mit dem Hotel Shuttle bis zur Shinjuku Station gefahren. Von hier aus sind wir mit der Marunouchi Line bis zur Tokyo Station gefahren. Und obwohl wir vom gleichen Bahnhof aus mit der Keiyo Line weiterfahren konnten haben wir 15 Minuten fürs Umsteigen gebraucht. Denn die Bahnhöfe in Tokyo sind RIESIG und die Strecken zwischen den einzelnen Gleisen sind teilweise extrem weitläufig (daher die lange Umsteigezeit).
Nach weiteren knapp 30 Minuten sind wir in der Präfektur Chiba, genauer gesagt an der Haltestelle Kaihimmakuhari angekommen. Vom Bahnhof aus war alles sehr gut ausgeschildert, man kann aber auch einfach der Menschenmasse folgen. Was in Deutschland klappt, klappt auch in Japan!
Für die gesamte Strecke haben wir pro Person pro Fahrt 637 Yen gezahlt ~ 5,40 €. Für eine Stunde Fahrtzeit und knapp 50 Kilometer Entfernung absolut unschlagbar.
Das Warten:
Nach einem knapp 10-Minütigen Fußmarsch vom Bahnhof aus teilte sich die Menschenmenge in 2 Schlangen auf: Besucher ohne Ticket und Besucher mit Ticket. Da wir unsere Tickets bereits von Deutschland aus gekauft hatten, haben wir uns brav in der zweiten Schlange angestellt, und standen, und standen und…standen. 40 Minuten ohne Bewegung in der Schlange, bei 36 Grad in der prallen Sonne.
Die Schlangen links und rechts von uns haben sich immer wieder bewegt. Nach endlos langen 40 Minuten hat sich unsere Schlange auch endlich in Bewegung gesetzt und wir konnten sehen, was überhaupt los war.
Die Taschenkontrolle! Es wurden immer aus den einzelnen Schlangen kleine Gruppen nach vorn gelassen die dann auf Herz und Nieren geprüft wurden. Hier wird die Taschenkontrolle sehr ernst genommen (im Gegensatz zu dem, was ich auf der Gamescom erlebt habe). Unsere Rucksäcke mussten komplett leer gemacht werden, Taschen von Hosen und Hemden wurden kontrolliert und wir wurden noch kurz befragt (haben wir gefährliche Gegenstände dabei? Warum besuchen wir die TGS?). Danach konnten wir unsere Tickets gegen das eigentliche Tagesticket eintauschen und waren auch schon mitten in der ersten Halle.
Die Messe:
Wie bereits oben erwähnt war der Samstag nicht nur voll, sondern extrem voll. Holy dagegen ist die Gamescom wirklich ein Spaziergang im grünen mit viel Platz.
Ähnlich wie die Gamescom ist die Tokyo Game Show auf 11 Hallen verteilt und quasi an einem Tag (der hier nur 7 Stunden hat, wenn man direkt durch die Taschenkontrolle kommt, nicht schaffbar. Wir waren um kurz nach 11 Uhr endlich in der ersten Halle und haben uns erstmal einen Hallenplan (auf Englisch verfügbar) geschnappt. Mein Ziel war natürlich der Stand von Square Enix in Halle 4.
Anders als bei der Gamescom werden hier für die meisten „Events„ bereits um 10 Uhr Time Slot Tickets vergeben so lange der Vorrat reichte. Wie ich später erfahren habe waren bereits alle Fotoslots für beide BUSTER SWORD Attrappen, die Harley Daytona und vor dem Final Fantasy VII Remake Banner um 10:05 Uhr vergeben. Also ging ich, was das anging leer aus (was ich so schade finde, ich hätte mich im Zweifelsfall sogar 3 Stunden für ein Foto angestellt).
Tja dann war ich so naiv und wollte mich beim Final Fantasy VII Remake anstellen, um einen Blick auf die japanische Synchronstimmen zu erhaschen und die Demo nochmal zu Spielen. Wie gesagt, naiver Gedanke, auch hier war die Schlage schon so lang, dass der Mitarbeiter mir nicht sagen konnte, ob ich bis 17 Uhr überhaupt dran komme oder nach Hause muss, ohne irgendwas von der Messe gesehen zu haben. Also auch das von der Liste gestrichen. Bei Final Fantasy XIV sah es nicht besser aus. Stundenlanges anstehen, ohne Garantie überhaupt bis 17 Uhr dran zu kommen. Auf dem Bild könnt ihr den Außenbereich der Warteschlange für das Final Fantasy VII Remake sehen. In der Halle selbst war die schlange nochmal fast genauso lang.
Aber dann! Twitter sei dank habe ich gesehen das in der gleichen Halle um kurz nach 12 eine Präsentation zum Final Fantasy VII Remake mit Produzent Kitase-San auf der Sony Bühne gehalten wird. Und da konnte ich sogar einen guten Platz nahe der Bühne erhaschen! In knapp 40 Minuten wurde uns die Demo gezeigt, ein Mini-Spiel in Sektor 5, der Endkampf gegen APS in der Kanalisation und die Möglichkeit der Beschwörung (wir berichteten). Das alles Live auf der Bühne zu sehen und nicht wie sonst immer von zu Hause aus war einfach unglaublich. Alle um mich herum waren genauso gebannt wie ich und haben einfach alles aufgesogen was Kitase-San erzählte. Zugegebener Maßen habe ich nichts verstanden, da ich noch kein Japanisch spreche (ich mache nun seit 2 Wochen einen Kurs, um für das nächste Mal besser gewappnet zu sein) aber das hat meiner Stimmung keinen Abbruch getan.
Nach der Präsentation haben wir Halle 4 noch ein wenig weiter erkundet und gemerkt, dass sich eine japanische Gaming Messe doch ziemlich von unserer Gamescom unterscheidet. Der Fokus vieler Stände lag auf Handy-Spielen, von denen ich noch nie im Leben gehört habe. Viele davon sahen auf den Bildern ganz Interessent aus, aber leider waren diese nicht in unserem Playstore verfügbar.
Aber auch die guten alten Konsolenspiele waren zuhauf vertreten. Insbesondere der Stand von Atlus mit Cathrine Full Body und Persona 5 Royal sahen umwerfend aus. Aber auch hier das allbekannte Spiel: Unendliche lange Warteschlangen mit geringer Chance bis zur Schließung der Messe zu Spielen. So haben wir uns unseren Weg durch die ersten 8 Hallen gebahnt, durch die Menschenmassen durch und kaum eine Chance längere Blicke auf die Stände zu erhaschen da man sofort vom Menschenstrom weiter gedrängt wurde.
Irgendwann habe ich mich auf die Suche nach dem Merchandise Stand von Square Enix gemacht der in Halle 11 sein sollte. Laut Karte lag Halle 11 ganz am Ende vom Gelände. Also sind wir, bis Halle 8 gegangen, wo es nicht mehr weiterging. Ziemlich erschöpft und ein wenig verzweifelt hab ich mich an eine Wand angelehnt, ohne zu sehen, dass dies ausgerechnet der Stand der Deutschen Vertreter der Gaming Industrie war!
Der nette Mann am Stand hat gehört, dass wir deutsch gesprochen haben und hat uns erstmal mit etwas zu Trinken versorgt und uns dann noch über die Gepflogenheiten der meisten Stände aufgeklärt (wie ich oben erwähnte werden sogenannte Time Slot Tickets vergeben, nicht nur für Foto Events, sondern auch für Anspielsessions). Nach 8 Tagen in Japan ohne deutsch ohne englisch (auch wenn Tokyo eine Weltmetropole ist, spricht kaum jemand englisch) war es eine wahre Wohltat alle Fragen auf Deutsch zu stellen und Antworten auf Deutsch zu bekommen. Der nette Mann hat uns dann auch noch erklärt das Halle 9 – 11 auf einem anderen Gelände sind und wir außen herum in den anderen Komplex gehen müssen.
Nach einem weiteren Sparziergang bei 36 Grad sind wir im anderen Komplex und damit in Halle 11 angekommen. Direkt beim Betreten der Halle kam mir der bekannte Klang des Final Fantasy Main Themes entgegen und der Square Enix stand erstreckte sich direkt vor mir. Und das ganz ohne Kilometerlanger Schlange- WUHU!
Die Artikel, die man am Stand kaufen, konnten waren in 3 Kategorien unterteilt. Artikel die auch im E-Shop erhältlich sind (z.b. Soundtracks der Hauptteile), Artikel die als Erstes auf der TGS erhältlich sind und erst später im E-Shop (z. B. der Complitation of Final Fantasy VII Soundtrack) und Artikel die es NUR auf der TGS zu kaufen gibt (z. B. der Soundtrack der alle Versionen des Prelude von 1987 bis 2019 enthält). Nach langem überlegen habe ich mich für den Complitation of Final Fantasy VII Soundtrack, den Prelude Soundtrack und das Kingdom Hearts Scratch Artbook entschieden und zusammen 7700 Yen gezahlt ~ 65,20 €. Für das, was ich bekommen habe, war der Preis vollkommen in Ordnung. Bei einem Einkauf von über 3500 Yen ~ 29,50 € gab es einen Sample Soundtrack und eine Stofftasche Gratis dazu.
Nachdem wir uns noch die anderen Merchandise Stände in den Hallen angeschaut haben, haben wir uns um 15 Uhr dazu entschlossen die Rückfahrt anzutreten da, egal welche Spiele uns Interessiert haben die Wartezeiten einfach jenseits von Gut und Böse waren und wir so oder so nichts mehr hätten antesten können. Beim Verlassen des Geländes hatten wir noch die Möglichkeit uns einen Stempel geben zu lassen um das Gelände später erneut betreten zu können. Im Gegensatz zur Gamescom wo man die Messe nicht erneut betreten kann.
Positiv hervorheben möchte ich die Vending Maschinen, die es in ganz Japan und auch auf dem Messegelände an jeden dicken Baum gab, hier konnten wir uns günstig mit eiskalten Getränken versorgen. Für jeweils 160 Yen ~ 1,35 € haben wir eine 0,5l Flasche Wasser und eine 0,5l Flasche Cola bekommen. Die Maschinen wurden ständig aufgefüllt und gewartet. Hach ich vermisse die Maschinen jetzt schon. Im Vergleich; auf der Gamescom zahlt man für eine 0,5l Flasche Cola gut und gerne 4,50 € oder mehr.
Fazit:
Wo fange, ich an wo höre ich auf? Ich bereue es keine Sekunde die Chance genutzt und die Tokyo Game Show besucht zu haben, es war eine einmalige Erfahrung, die ich nicht missen möchte.
Aber 4 Stunden TGS sind so viel anstrengender als 5 Tag Gamescom. Es war extrem laut, extrem voll und extrem heiß. Allgemein hat jedes Gebäude eine gut funktionierende Klimaanlage die jedoch bei 36 Grad Außentemperatur und knapp 100.000 Besuchern an ihre Grenzen kommt.
Was mir positiv aufgefallen ist, auch wenn es oben eventuell nicht so rüberkam, es war alles sehr geordnet und gesittet. Klar durch die Menschenmassen ist ein gewisses Gedränge nicht zu vermeiden, aber allgemein hat jeder darauf geachtet den anderen genügend Platz zu lassen oder zumindest nicht im Weg zu stehen. Auch die Schlangen waren extrem organisiert und ein Drängeln gab es, so wie ich es gesehen habe, nicht. Die Mitarbeiter vor Ort waren sehr nett zu mir, auch wenn die meisten kein Wort Englisch gesprochen haben und wir uns mehr mit Hand und Fuß verständigt haben (wie gesagt, ich bin froh, dass ich jetzt Japanisch lerne).
Im Nachhinein hätte ich mich noch besser Informieren können und wäre dann wahrscheinlich auch auf die Informationen mit den Time-Slots gestoßen. Die Wahrscheinlichkeit das ich dann jedoch trotzdem pünktlich um 10 Uhr bei Square Enix am Stand gewesen wäre, wäre trotzdem gering gewesen. Das und die unendlich langen Wartezeiten ohne Garantie überhaupt Spielen zu können waren mein größter Negativpunkt an der TGS.
Ich verstehe das in 2 Tagen á 7 Stunden eine zu große Menge an Menschen an die Konsolen möchten, aber trotzdem ist es schade, da ich das Gefühl habe die Messe nicht vollständig erkunden zu können. Ich konnte mir kaum einen Stand in Ruhe anschauen und vom Spielen ganz abgesehen. Highlight war jedoch ganz eindeutig die Präsentation zum Final Fantasy VII Remake live verfolgen zu können. Die Stimmung war so unfassbar gut! Alles in allen würde ich die Tokyo Game Show definitiv nochmal besuchen, am liebsten jedoch am Pressetag wie hier auch die Gamescom. Einfach um die Chance zu haben alles in Ruhe gesehen zu haben.
Bildergalerie:
Hinterlasse jetzt einen Kommentar