Gamescom 2019: Unser Interview mit Naoki Yoshida und Banri Oda (FFXIV) + ÜBERRASCHUNG!

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Am Mittwoch hatte unser Redakteur Marcel die Ehre, zusammen mit Thomas vom Final Fantasy Dojo, Produzent und Direktor Naoki Yoshida und Hauptszenario-Schreiber Banri Oda einige Fragen zum Spiel zu stellen. Habt viel Spaß mit unserem Interview! Am Ende des Interviews gab es noch eine kleine Überraschung für Yoshida, dazu lest ihr aber unten mehr.

Hinweis: Dieses Interview kann Spoiler zur Story von Shadowbringers enthalten!

Das Interview

Bei der Eröffnung des Interviews begrüßte Yoshida uns und bedankte sich dafür, dass wir zu so früher Stunde (9:00 Uhr) bereits so fleißig sind und sie besuchen.

Frage 1

CU: In FFXIV gibt es spezielle Sprachen, wie die der Drachen und der Feen. Wäre es möglich, von diesen ein Wörterbuch zu entwickeln und dieses für Fans zu veröffentlichen?

Oda: Wir haben für die verschiedenen Sprachen ein Glossar an Wörtern für die Drachen und Feen, welche im Spiel vorkommen und dort genutzt werden. Jedoch ergibt dies keine gesamte Sprache, um ein Wörterbuch zu veröffentlichen. Um dies zu machen, wäre viel Arbeit notwendig.

Yoshida: Aber wir könnten im neuen Encyclopedia Eorzea III ein Kapitel zur Feensprache veröffentlichen, wie bereits im zweiten Buch zur Sprache der Drachen.

Oda: Ich arbeite bereits am dritten Encyclopedia Eorzea, bin mit der Bearbeitung aber noch nicht so weit fortgeschritten, dass ich ein Kapitel zur Feensprache bestätigen kann. Ich werde sehen, was sich machen lässt.

Frage 2

FF Dojo: Die Bosse in den 8-Mann-Raids sind immer ikonische Gegner aus der Final Fantasy-Reihe, wie Bahamut, Alexander, Omega und jetzt Eden. Wie entscheidet ihr, welchen Boss ihr für die Raids verwendet?

Yoshida: Die 8-Mann-Raids sind sehr wichtig für FFXIV. Ich möchte sie so ikonisch gestalten wie möglich, zum Beispiel Bahamut, welcher die Welt niederbrennen könnte und so einen schwierigen Gegner im Kampf darstellt. Oder auch Alexander, welcher alleine durch seine riesige Präsenz im See im Dravanischen Hinterland eindrucksvoll ist. Für Omega war es uns wichtig, dass wir die Geheimnisse hinter seiner Existenz im Raid thematisieren. Diese Vorstellungen gebe ich dem jeweiligen Team mit auf den Weg in ihrer Planung.

Oda: Nachdem Naoki uns die Vorgabe für den Raid gegeben hat, entscheidet das Szenario-Team über die verschiedenen Bosse, beginnend mit dem Ersten und dann den Folgenden. Diese Ideen sammeln wir dann und präsentieren unser Ergebnis Naoki Yoshida, um herauszufinden, ob wir dieselben Vorstellungen haben.

Yoshida: Normalerweise erkannte man bisher am Namen des Raids den jeweiligen Endgegner. Mit dem Eden-Raid wollten wir die Spieler allerdings überraschen, im Besonderen mit den verschiedenen Kämpfen, welche sie nach und nach im Raid erleben. Deshalb wählten wir den Titel des Raids aus, ohne dabei einen Hinweis auf den Boss zu geben.

Frage 3

CU: Mit dem Eden-Raid bringen wir die Elemente zurück in die Leere. Können wir die Welt wieder stabilisieren, und erwarten uns nach Ende des Raids neue Gebiete in der ersten Splitterwelt?

Kurze Phase des Überlegens mit einigen Ehms und Uffs

Oda: Wir können noch nicht garantieren, das wir alle Elemente in die Leere zurückbringen… *lacht*

Yoshida: Die erste Splitterwelt ist nicht unsere Herkunftswelt, das darf man nicht vergessen. Wir wollen die Leere als wohnbaren Bereich für die Bewohner der ersten Splitterwelt wieder zurückgewinnen. Man kann es als Geschenk an die Bewohner des ersten Splitters sehen, falls wir alle Elemente wiederherstellen können. Das Ziel des Bundes der Morgenröte bleibt weiterhin, einen Weg zur Rückkehr in die Ursprungswelt zu finden. Deshalb ist es etwas komplett anderes, als das, was wir eigentlich tun sollten.

Frage 4

FF Dojo: Jeder freut sich auf den neuen 24-Mann-Raid „YoRHa Apocalypse“. Unsere Frage ist, wird er „nur“ an NieR: Automata angelehnt sein oder auch ältere Teile wie NieR oder Drakengard behandeln? Viele Leute würden sich über den Vergnügungspark und besonders über den Kampf gegen Simone freuen!

Yoshida: Der Raid „YoRHa Apocalypse“ wird mit Patch 5.1 veröffentlicht. Die Fokus des Raids wird dabei mehr auf den NieR-Spielen liegen und weniger bei Drakengard. Im Raid selbst werdet ihr etwas sehen, was ihr so bisher in FFXIV noch nicht gesehen oder erlebt habt, da die Welten von XIV und NieR total verschieden sind. Es wird eine Überraschung für euch sein. Jetzt liegt es an Oda, die Welten miteinander zu verknüpfen.

Oda: Zuerst einmal ist wichtig zu wissen, dass das Entwicklerteam unter der Feder von Yoko Taro arbeitet. Es ist ein Crossover-Inhalt, da jedes Spiel seine eigene Spielwelt besitzt. Yoko-San möchte nicht, dass die Atmosphäre beider Spielwelten gebrochen wird. Er möchte nicht in die FFXIV-Welt „hinein crashen“, sondern eine Balance finden, die zu beidem passt. Wir respektieren beide Welten und die Arbeit des jeweils anderen. Das Lore-Team von XIV und Yoko Taro saßen lange zusammen, um darüber zu diskutieren, wie sie die Stile beider Spielwelten wahren können. Sie mussten eine gute Begründung dafür finden, dass Charaktere aus NieR- in der Welt von XIV auftreten. Um dies zu gewährleisten, fanden immer wieder Rücksprachen statt.

Yoshida: Man kann damit rechnen, dass der Inhalt so gestaltet ist, dass er sowohl FFXIV- als auch NieR-Fans zufriedenstellen wird. Wir möchten, dass ihr eure Erwartungen an den Raid hoch ansetzt, insbesondere in Hinsicht auf das Gear, welches ihr im Inhalt erwerben könnt.

Frage 5

CU: Während wir in Amaurot auf die Registrierung unseres Passierscheins warten, unterhalten wir uns mit einem Amaurotaner. Er erzählt uns, dass er selbst Kontakt zu Emet-Selch hatte und auch im Kampf gegen Hades taucht er noch einmal auf, als Emet-Selch ihn im Krieger des Lichts sieht. Wir fragen uns nun, ob der Amaurotaner später noch eine größere Rolle spielen wird?

Yoshida: Ich merke, dass es unter den Spielern einige Unklarheiten im Bezug zu den Amaurotanen gibt. Sie haben ein bestimmtes Erscheinungsbild, tragen diese schwarzen Roben und ihre Masken. Außerdem haben sie diese phantommäßige Aura um sich herum, mit welcher wir ihre Energie darstellen wollten. Im Prinzip sehen sie alle gleich aus. Jedoch ist jeder Amaurotaner eine eigene Person, mit eigenem Gesicht unter der Maske und eigener Frisur. Für uns sehen sie jedoch alle gleich aus, da wir nur ihr Äußeres sehen. Um dir eine klare Antwort auf deine Frage zu geben: Der Amaurotaner, welchen wir in Amaurot treffen und der, der im Kampf gegen Hades auftaucht, sind zwei verschiedene Charaktere. Wir sprechen also über unterschiedliche Leute. Jedoch ist die Szene in der finalen Cutscene sehr trügerisch gehalten, um Raum für eure Interpretationen zu lassen. *lacht*

Oda: Eigentlich ist dies die Person, welche der Krieger des Lichts damals in Amaurot verkörperte. Unser Szenario-Team hat bereits das Kernkonzept für diesen Teil der Geschichte, und wir möchten euch an einem Punkt des Hauptszenarios mehr darüber zeigen.

Frage 6

FF Dojo: Wir sahen die Clownzwillinge aus Final Fantasy IX, Zon und Son, in ihrer FFXIV-Gestalt. Ist dies ein kleiner Teaser für den Kampf gegen ihre fusionierte Form?

– Kurzer Fun-Fact: Bei dieser Frage kam es zu einiger Verwirrung durch den Begriff  „Fusion“. Yoshidas erster Gedanke war an Dragonball und er vollführte die Fusionspose. –

Oda: FFXIV bedient sich an vielen anderen Final-Fantasy-Teilen und die Entwickler lassen sich von den anderen Teilen inspirieren. Ob jedoch die blaue und rote Gauklerin aus Eulmore es nochmal in das Spiel zurückschaffen, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.

Yoshida: Der Grund, warum die beiden Gauklerinnen genau diese Farben tragen, ist der, dass diese als eine Art Easter-Egg fungieren sollen. Dadurch sollen die Spieler von Final Fantasy IX das Gefühl bekommen, diese Charaktere bereits zu kennen und sich über das Entdecken der Gemeinsamkeit zu freuen. Jedoch gibt es zur Zeit keine Pläne, diese Figuren weiter auszubauen. Denn Spieler, die Final Fantasy IX nicht gespielt haben, würden den Zusammenhang nicht verstehen. Es soll also eine Überraschung für jene sein, die FF IX gespielt haben, aber auch kein Rätsel für die, die noch keine Erfahrung mit Zidane und seinen Freunden haben. Das gleiche gilt auch für andere Easter-Eggs in Final Fantasy XIV. Zum Beispiel haben viele FATEs einen Namen, welcher sich als Easter-Egg begreifen lässt.

Frage 7

CU: In den Geschichten der verschiedenen Final-Fantasy-Teile gibt es oft Gemeinsamkeiten. Zum Beispiel soll in Final Fantasy XIII eine Bevölkerung geopfert werden, um eine Gottheit zu beschwören. Dies ist sehr ähnlich zu der Geschichte der Amaurotaner. Orientiert ihr euch an den Geschichten anderer Final-Fantasy-Spiele und lasst euch von diesen inspirieren?

Yoshida: Das ist purer Zufall! Wir wollten dadurch keine Referenzen zu irgendwelchen älteren Final-Fantasy-Spielen herstellen.  Was wir für FFXIV geplant hatten war, dass wir in diesem Kapitel der Geschichte mit Zodiark und Hydaelyn eine genaue Vorstellung der Amaurotaner bei den Spielern herstellen wollten. Sie sind perfekt, und dadurch ruhig und höflich. Um die Welt und ihre Rasse zu retten, kümmerten sie sich nicht um ihr eigenes Leben, sondern entschieden sich für das Gemeinwohl und opferten so die halbe Bevölkerung. Dies soll die Galantheit der Amaurotaner ausdrücken und das ist das Konzept, welches wir mit der Geschichte hinter diesen vermitteln wollten. Diese uralte Zivilisation wird noch sehr wichtig für die folgenden Ereignisse in der Geschichte, also haltet bitte ein Auge darauf. Außerdem möchte ich betonen, das die Geschichte, welche euch Emet-Selch erzählt hat, nur die Version und Ansichtsweise ist, welche die Zodiark-Anhänger haben. Aber auch die Hydaelyn-Anhänger haben ihre Ansichten auf diesen Teil der Geschichte und ihr Ende. Es ist wie die zwei Seiten einer Medaille. Also sollen die Spieler bitte im Gedächtnis behalten, das wir bisher nur eine Seite dieser Münze beleuchtet haben, und die andere Seite noch andere Ansichten bereithalten wird. Dies wird jedoch erst später im Hauptszenario enthüllt.

Frage 8

FF Dojo: In der Final-Fantasy-Reihe sind es oft die Türme, welche entscheidende Orte in der Geschichte sind. Bei FFXIV haben wir bereits den Kristallturm aus Final Fantasy III. Was ist jedoch mit dem Turm von Babil aus Final Fantasy IV und dem Turm des Agito aus Final Fantasy Type-0? Ich hoffe, dass wir mit dem Turm von Babil auf den Mond können, um dort gegen Zeromus (Anmerkung der Redaktion: Zeromus ist der letzte Boss aus Final Fantasy IV) zu kämpfen!

Oda: Im Moment ist es uns nicht möglich, dazu eine Aussage zu treffen. *lacht* Wie auch immer, es gibt im Entwicklerteam von FFXIV viele FF IV-Fans. Und nachdem der Kristallturm aus Final Fantasy III in das Spiel implementiert wurde, könnte es natürlich sein, dass sich jemand am Turm von Babil aus Final Fantasy IV orientiert und ihn ins Spiel einfügt. Aber natürlich kann niemand sagen, was in der Zukunft passieren wird.

FF Dojo: Also im nächsten Add-On!

Yoshida: Kein Kommentar! *lacht*

FF Dojo: Das reicht uns als Antwort. *lacht*

Frage 9

CU: Jetzt, wo wir wissen, das G’raha Tia der Kristallexarch ist, frage ich mich, ob bereits zur Planung des Kristallturm-Raids klar war, das G’raha Tia noch eine wichtigere Rolle in der Geschichte übernehmen würde, als man zuerst dachte?

Yoshida: Die Antwort ist: NEIN! Es gab keine Pläne ihn noch einmal zu verwenden. Nach dem Hinzufügen des Kristallturm-Raids und G’raha Tia wollte Natsuko Ishikawa, eine Schreiberin des Hauptszenarios, ihm eine wichtige Rolle geben. Der Krieger des Lichts sollte in der Zukunft seine Hilfe brauchen, weshalb man G’raha allagische Wurzeln gab. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie schon eine entfernte Idee von dem, was passieren könnte. Außerdem ist diese Entwicklung auch den Spielern zu verdanken, denn diese ließen verlauten, das sie den Charakter des G’raha Tia interessant fanden und ihn gerne wiedersehen würden. Also nutzte man diese Möglichkeit und verband die beiden Ideen zu einer.

Frage 10

FF Dojo: Wann werden wir gegen Anima (aus Final Fantasy X) kämpfen können? *zeigt auf sein Anima-Tattoo am Arm* Sie muss unsterblich sein!

Oda: Ich bin ein riesiger Fan der Anima-Beschwörung aus Final Fantasy X. Bereits beim Bemerken des Tattoos dachte ich mir, dass wir dieselbe Begeisterung für die Esper teilen.

Yoshida: Ich habe deine Anfrage vernommen! Bisher kann ich jedoch natürlich nicht garantieren, dass wir die Esper und den Kampf gegen sie ins Spiel einfügen können. Jedoch haben wir schon oft Beschwörungen aus anderen Final Fantasy-Teilen verwendet, und eventuell könnte dies in Zukunft auch mit Anima geschehen. Aber ich kann dir im Moment noch nicht versichern, dass dies irgendwann passieren wird.

Übergabe des Geschenkes

Am Ende des Interviews konnte ich Yoshida und Oda noch eine Überraschung darbringen! Eure eingesendeten Worte und Wünsche an Yoshida und das Team banden wir zu einem Ringbuch zusammen und übergaben dieses nach dem Interview an Yoshida. Dieser freute sich wirklich riesig über das Geschenk, und garantierte uns, dass es sicher nach Japan gebracht wird und dort auch sein Team erreichen wird. Da sie zur Zeit wirklich ausgelaugt sind durch die Entwicklung des Add-Ons und der damit einhergehende Stress, sei dies genau das, was sie nun brauchen. Er freute sich wirklich über das positive Feedback der Community und bedankte sich recht herzlich für die lieben Worte. Danke auch an euch, das ihr so zahlreich an unserer Aktion teilgenommen habt!

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