Gamescom 2018: Interview mit Gregor Kartsios

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Die beiden Crystal Universe Redakteure Steffi und Raffi hatten die Gelegenheit mit Gregor, aka Gregott von den Rocket Beans, zum Thema „Square Enix Spiele und anderen JRPGS“ ein Interview zu führen. Dabei kam ein interessantes Gespräch heraus. Erfahrt hier mehr über die Meinung des RPG- Vorbilds der Rocket Beans zu Octopath Traveler, Left Alive, Terranigma, NieR und anderen Perlen!

Dieser Artikel ist sehr lang, aber wer Gregor kennt weiß, das er sich selten kurz fasst. Für alle Fans und Interessierte lohnt sich dieses Interview aber dennoch, oder gerade deswegen?


Crystal Universe:
 „Vielen Dank, dass du dir für uns die Zeit genommen hast!“

Gregor: „Ja gern geschehen, wenn die Gelegenheit da ist, natürlich immer gerne!“


Crystal Universe:
 „Vor allen Dingen sind wir auch große Square Enix Fans, so wie du, als RPG – Ausshängeschild von den Rocket Beans.“

Gregor: „Ich mag die Spiele eben, aber wenn die Spiele nicht von Square Enix wären, wäre es auch okay. Es passt natürlich, das sie in letzter Zeit viele coole Spiele machen, die mir auch gefallen und ganz früher natürlich auch.“


Crystal Universe:
 „Konntest du auf der Gamescom 2018 denn schon ein paar Square Enix Titel anspielen?“

Gregor: „Anspielen jetzt nicht großartig, ich habe vor der Gamescom schon Shadow of the Tomb Raider gespielt, wobei es natürlich weniger die japanische Ecke ist. Aber da freue ich mich persönlich wirklich sehr drauf. Ich konnte es schon einige Zeit zocken und ich denke, dass es richtig cool wird für Action-Adventure-Fans.

Ich habe gestern Left Alive von den „Front Mission“-Machern anschauen können. Die alten Front Mission Spiele habe ich schon sehr gerne gespielt, da ich auch ein Strategie -RPG Fan bin. Nur das hier, ist eher ein Third-Person-Shooter mit Mecha-Elementen. Es sah jetzt ehrlich nicht so berauschend aus, ich vermisse ein bisschen die Strategie- Elemente, aber die haben ja auch kein „Front Mission“ mehr im Namen. Gestern gab es halt endlich einen Gameplay-Trailer zu sehen, wo man sich ansehen konnte, wo das Projekt denn nun momentan steht.“


Crystal Universe:
 „Von den großen AAA-Titeln wie Dragon Quest XI und Kingdom Hearts III konntest du auch schon was anspielen?“

Gregor: „Ja, Dragon Quest XI spiele ich bereits seit ein paar Wochen, da ich in Hamburg, praktischerweise direkt an der Quelle sitze und mir dort die Sachen direkt anschauen kann. Ich darf aber leider nicht konkret viel zu dem Spiel sagen, da momentan noch ein Embargo darauf liegt. Nur ganz grob, es ist fantastisch.“
(Anm. d. Redaktion: hier könnt ihr euch einen ersten Eindruck von Dragon Quest XI verschaffen-> Greg`s RPG HeaveN)


Crystal Universe:
 „Das ist schön zu hören!“

Gregor: „Kingdom Hearts III habe ich bisher noch nicht gespielt. Vielleicht wissen es einige, dass ich nicht der größte Kingdom Hearts-Fan bin. Ich habe den ersten Teil gespielt, der mir aber von der Spielbarkeit nicht zugesagt hat. Danach habe ich die Serie nur am Rande weiterverfolgt und ein bisschen die Spinnoffs ausprobiert. Ich würde auch den dritten Teil gerne spielen.
Ich finde die Idee dahinter gut und abgedreht, Disney- und Final Fantasy Charaktere zusammen zu bringen, aber für mich muss es auch vom Spielstil her passen. Für mich persönlich war es auf der Playstation 2 nicht wirklich das, was mir Spaß gemacht hatte.“

Crystal Universe: „Square Enix steht jetzt öfter in Kritik, hat aber mit Octopath Traveler versucht, die alte Riege wieder ein wenig einzuschlagen. Konntest du Octopath Traveler schon spielen und was hältst du davon?“

Gregor: „Ja, Octopath habe ich eigentlich sehr gemocht. Als ich angefangen habe, war es aber eher okay. Ich mag den Stil sehr gerne. Die Aufteilungen der Geschichte, kann gut funktionieren, aber es hat schon ein wenig gedauert bis ich rein gekommen bin. Spielbarkeitstechnisch musst du schon Zeit investieren und erst mal alles lernen, wie das Kampfsystem funktioniert und die ganzen Einheiten, die auch sehr tief gehen. Es macht schon Spaß vom Gameplay her. Die ersten 10, 20, 25 Stunden habe ich auch wirklich viel Spaß mit dem Spiel gehabt.
Nur bin ich gerade an einem Punkt angekommen, an dem ich mich selbst dazu überzeugen muss Octopath weiterzuspielen. Die Story nimmt mich nicht wirklich mit dadurch, dass sie so fragmentiert ist, manche der einzelnen Geschichten sind wirklich interessant, andere wiederum eher weniger. Wenn es dann auf einmal mit den Endbossen anfängt á la „Okay, der nächste Endboss hat 70.000 Hitpoints und es dauert 35 Minuten, bis du das fertig hast“ und du dadurch deine Skills nochmals komplett umbauen musst, dann geht der Spaß ein wenig verloren.
Es ist ein wenig schade, dass es nicht das Ultra-Highlight geworden ist, was ich mir erhofft habe. Ich finde es natürlich gut, dass Square gerade etwas in diesem Oldschool-Bereich macht. Vor allem, weil es für mich besser funktioniert besser, als bei passablen Spielen, aber keine großartigen Spiele, wie zum Beispiel „I am Setsuna“ oder „Lost Sphear„, die beide ein wenig vorbei an der Idee sind. Wir wollen jetzt nicht unbedingt Oldschool-Spiele, die gut Aussehen mit „Top down“-Perspektive und simpler Animation, sondern wir wollen eher das GEFÜHL haben, was so ein Final Fantasy VI oder ein Chrono Trigger rüber gegeben haben. Das kannst du nicht einfach nur auf Details, wie Optik und Perspektive runterbrechen. Da ist Octopath auch spielerisch und visuell der Ansatz den man verfolgen sollte.“


Crystal Universe:
 „Da nun auch mehrere Spiele, wie zum Beispiel Secret of Mana, ein Remake erhalten haben oder es auch mehrere Remaster gibt, würdest du dir solch eine Version auch für ein Terranigma wünschen, welches ja ein Enix Titel ist?“

Gregor: „Joar, Terranigma funktioniert im Grunde schon so gut wie es ist. Ich sehe ein bisschen die Befürchtung, dass es so wird wie beim Secret of Mana Remake, was letzen Endes ein solides Remake ist. Mir hat es auch Spaß gemacht, aber man merkt, dass es mit wenig Budget erstellt wurde. Secret of Mana war, als es damals auf den Super Nintendo erschienen ist, ein richtiger Grafikbrecher und die Leute haben es nicht nur wegen der Spielbarkeit gespielt, sondern auch weil es sehr gut ausgesehen hat. Die Musik war fantastisch und von dem ist leider nicht mehr so viel übrig geblieben mit dem Remake.

Da muss man auch das beachten, was ich eben zu Octopath usw. sagte, man muss versuchen den Spirit zu treffen und nicht nach dem Motto „Ok, wir machen jetzt ein Remake, aber haben nur ein geringeres Budget“. Wenn man es macht, dann doch bitte richtig, sonst kann ich auch meine Originalspiele rauskramen und spielen. Da hätte ich es lieber, wenn sie bei Neuveröffentlichungen, bei Secret of Mana jetzt konkret, das Spiel anbieten wie es vorher schon gewesen ist. Und nicht irgendwelche halbgaren Sachen, wie beispielsweise das Chrono Trigger für Steam, was jetzt durch mehrere Patches erst vernünftig spielbar gemacht werden musste.
Lieber eine bessere Pflege der alten Titel, von mir aus auch gerne Übersetzungen, da es auch viele Titel gibt, die hier nie in Englisch oder auf Deutsch raus gekommen sind. Wie zum Beispiel „Live a Live“ für den Super Nintendo. Die Romancing Saga– Titel kommen ja teilweise hier schon raus, so was wie  Rudora no Hihō oder „Treasure of Rudra“, solche Spiele hätte ich sehr gerne mit besserer Pflege und einer neuen Übersetzung gesehen. Aber nicht einfach nur remaken, erst wenn es wirklich Sinn macht.“


Crystal Universe:
 „Also, jetzt eher so in die Richtung Final Fantasy VII und Final Fantasy IX auf der Playstation 4, die mit neuer Grafik und ein paar Feinheiten erneut veröffentlicht wurden?“

Gregor: „Ja, da habe ich mir ehrlich gesagt doch ein wenig mehr erhofft, muss ich sagen. Da merkt man zum Beispiel, dass die nicht diese tollen Render-Hintergründe in guter Qualität verwendet haben. Auf der Ps4 war es eher mit schlechten Filtern überdeckt, die Hintergründe einfach hochskaliert, damit es in 4K noch nach irgendwas ausschaut.

Auch bei Final Fantasy IX, eine ganze Schande. Es gibt eine handvoll Hintergründe, die ja noch damals von ihren Festplatten gerettet wurden. Die wurden in großer Auflösung gemacht und dann für die Playstation 1 schön klein gestampft, damit es funktioniert. Dabei ist leider so viel Detail verloren gegangen und ich mag auch einfach diese gefilterten Sachen nicht so sehr. Man kann es heute noch spielen, aber macht dann doch bitte authentische Neuauflagen von den Spielen, wenn ihr ein Remake macht, oder geht direkt den Final Fantasy VII Remake weg, lasst euch was neues einfallen!“

Crystal Universe: „Wo wir jetzt gerade über das VII Remake reden – wie findest du es denn, dass es als Action-RPG nun herauskommen wird?“

Gregor: „Ich finde es halb so wild, man muss nicht unbedingt das gesamte Kampfsystem eins zu eins kopieren, aber in letzter Zeit haben einige Spiele gezeigt, dass ein gut durchdachtes rundenbasiertes Kampfsystem wunderbar funktionieren kann. Wie Octopath mit seinem dynamischen, rundenbasierten Kampfsystem, Persona 5, welches ein dynamischeres Kampfsystem hat, als manch andere Spiele, die kein rundenbasiertes System haben.

Ich glaube auch, dass so ein Kampfsystem einem Final Fantasy VII Remake nicht schlecht gestanden hätte. Ich hoffe, dass es zumindest für mich besser als das Kampfsystem von Final Fantasy XV ist, denn ich war kein besonders großer Fan des Systems. Ich mag Final Fantasy XV gerne, aber das Kampfsystem war einfach nicht meins. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass einige Leute es sehr gut fanden und es auch gut angekommen ist.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Square Enix Action-Kampfsysteme nicht so gut kann. Es gibt so viele gute Beispiele, wo es funktioniert. Wie ein Devil May Cry oder Bayonetta, wo man natürlich auch ein Rollenspielsystem drüber legen kann. Oder auch die Yakuza –Spiele, die auch großartig funktionieren. Die Kämpfe sind hier fantastisch und man sieht, dass sich hier Gedanken gemacht wurden, wie man sich aktiv an den Kämpfen beteiligen kann. Bei Square Sachen habe ich bei Echtzeit das Gefühl, ob die mal daran gedacht haben, wie eine Kamera zum Beispiel funktionieren könnte? Sollen die Kämpfe eigentlich Spaß machen?

Zumindest von den ersten Bildern zum FF VII Remake, die man gesehen hat, sieht es unterhaltsam aus und ich hoffe, dass es für mich besser funktioniert als Final Fantasy XV.“

Crsytal Universe (Steffi): „Bei mir ist die Kamera auch so häufig in den Büschen und Bäumen hängen geblieben, bis ich kaum noch was gesehen habe. Das hat wirklich kein Spaß mehr gemacht.“
Crystal Universe (Raffi): „Und bei NieR:Automata? Das war doch auch eher solide!“

Gregor: „NieR:Automata ist ein gutes Beispiel, weil da hattest du mit Platinum Games einen Entwickler, der tatsächlich auch Ahnung davon hat. Ich habe eben Bayonetta erwähnt, und das ist ja auch von Platinum Games. Ich hatte das Gefühl, dass viele Leute bei NieR: Automata mitgewirkt haben, die auch beispielsweise bei Metal Gear Rising Revengeance mitgewirkt haben. Das ja auch fantastische Kämpfe gehabt hatte. Die wissen halt auch, wie man Action Game Kämpfe macht.

Man muss – glaube ich – zwangsläufig Leute ranlassen, die Ahnung von der Materie haben und dann noch das Team mit Leuten unterfüttern, die von RPGs eine Ahnung haben, um da eine Schnittstelle zu finden. Es reicht nicht alles mit stumpfen Elementen zu füllen, wie „Jetzt gibt es Magic Points und Experience Points“, das macht auch kein Rollenspiel aus. Aber man kann sich bestimmt irgendwas überlegen, so wie bei Octopath. Es ist für mich ehrlich gesagt das originellste aus den letzten Jahren, was Kampfsysteme angeht. Es hat zwar seine Ermüdungserscheinungen, nach 30-40 Stunden Spieldauer, aber bis dahin war ich Feuer und Flamme dafür.“

Crystal Universe: „Wirst du auch den zweiten Season Pass von Final Fantasy XV spielen, privat oder auch für deinen Kanal?“

Gregor: „Das wird ein wenig schwierig für mich, da ich Final Fantasy XV bereits zweimal komplett durchgespielt habe. Und das war halt einmal vor Release, ohne die ganzen Updates die mittlerweile raus gekommen sind und einmal für den Sender auf Rocketbeans.tv. Das ist ein Spiel, welches konsequent mit DLCs und Nachreichungen wirbt. Seien es Cutscenes oder Charakter Episoden und alles. Ich habe das Gefühl, dass wenn ich Final Fantasy XV noch einmal spielen würde, einfach so viel Content nochmal dazu gekommen ist. Wie mit den fehlenden Sequenzen oder auch dem Assassins Creed Event.
Das kann man leider nicht mehr so direkt spielen, aber ich hatte es schon gespielt und mal reingeschaut. Ich würde in ein paar Jahren nochmal in das Spiel reinschauen, da sind die eventuell bis dahin, halbwegs damit fertig. Und dann kann man auch vergleichen. Da ich die Urfassung des Spieles kenne und dann die finale Version. Ich bin gespannt, was sie bis dahin daraus gemacht haben, denn es hatte schon einige Probleme, auch im Storytelling gehabt.“


Crystal Universe: (Raffi)
 „Wir waren letztes Jahr auf einem Final Fantasy XV- Event, auch zur Gamescom, und hatten die Chance mit Tabata zu sprechen, alle wünschten sich natürlich zusätzliche Inhalte zu Ardyn, Luna usw.“

Gregor:  „Wer hätte das gedacht, wenn gar keine Story zu Luna in dem Spiel ist.“

Crystal Universe (Raffi): „Als er dann den Season Pass 2 ansprach, herrschte allerdings erst einmal Stille…“

Gregor: „Ich denke, es ist wirklich problematisch, da sie sich den Hintern aufgerissen haben, das Spiel nun so zu machen, wie es jetzt ist. Ich rede auch nicht nur von den Topentwicklern, ich meine das Team unter Tabata. Es arbeitet sich wahrscheinlich auch richtig kaputt. Und wenn man die Geschichte von Final Fantasy XV betrachtet, wurde es ja abgebrochen, wieder angefangen, nochmal neu und das es dann in so kurzer Zeit von Tabatas Team nochmal so umgesetzt wurde, dass es ein einigermaßen spielbares Spiel geworden ist. Es ist ja sogar ein sehr gutes Spiel noch geworden – das ist schon ein Wunder.
Aber die Fans sagen natürlich auch „Open World schön und gut, wir wollen jetzt mehr!“ und das Team denkt sich bestimmt „Wir haben doch jetzt erst vier Jahre an dieser Open World gearbeitet…“ Das ist leider auch hängen geblieben. Ich würde mir auch erhoffen, dass es mehr zu den Charakteren und der Geschichte gibt.

Was ich aber nicht so verstehen kann, ist… und es ist mir auch bewusst, dass sich viele Menschen in die Idee verliebt haben, als es noch Final Fantasy Versus XII war, dass einige Leute Stella in wenigen Cuszenes gesehen haben und der Charakter so super toll sein soll. Aber ihr wisst doch noch gar nicht wie der Charakter wirklich ist. Den Vergleich zu ziehen und zu sagen „Luna, ist so und Stella ist so!“, das erschließt sich mir nicht. Da sollte man auch als Fan ein wenig Abstand nehmen und erst mal schauen was man bekommt, bevor man noch nach mehr schreit. Wo dann die Japaner hinterher sagen: „okay, dann sehe ich meine Familie jetzt gar nicht mehr“.“


Crystal Universe (Steffi):
 „Dass war das Problem, was ich hatte. Ich fand Stella in den wenigen Trailern, die man gesehen hatte, sehr cool und ich hatte das Gefühl, dass man mit Stella eine größere Verbindung aufbauen konnte als mit Luna im gesamten Spiel. Wenn man Kingsglaive gar nicht gesehen hatte, hatte man eventuell vier Szenen mit Luna gesehen

Spoiler!
, bevor sie gestorben ist,
und hat das dann nicht verstanden. Und ich dachte mir nur, wie ich in dem Falle eine Verbindung herstellen soll.“

Gregor: „Ja, ich muss trotzdem sagen, ich bin dafür das einige Dinge hätten besser erklärt werden können und gerade das Zusammentreffen von Luna und Noctis. Aber ich bin bei solchen Sachen immer sehr emotional gut mitzunehmen. Da braucht man bei mir nicht viel. Ich habe Rotz und Wasser geheult bei der Szene.
Aber es gab auch diese Diskussion darüber, warum es keinen richtigen weiblichen Hauptcharakter gibt, oder wieso man keine Frau in der Party hat. Klar, natürlich ist das berechtigt und es gibt ja auch sehr viele starke Charaktere in Final Fantasy. So jemanden wie Terra (FF VI) oder Celes (FF VI). Aber bei Final Fantasy XV ist es eine Geschichte über Bruderschaft und ich habe mich tatsächlich auch als Teil dieser Gruppe gefühlt. Es hat bei mir nicht nur einmal geklappt, beim ersten Mal und sogar beim zweiten Mal war ich einfach kaputt.“


Crystal Universe (Raffi):
 „Im Prinzip hätte eine Frau auch nicht funktioniert, da es ja so etwas ähnliches wie ein Jungesellenabschied ist, vor der Hochzeit. Es ist ein Roadtrip unter Jungs und ich finde, dass eine Frau gar nicht reingepasst hätte. (Traditionell gesehen)“

Gregor: „Genau, und es ist einfach die Geschichte, die sie erzählen wollten. Es wäre ja auch nicht ausgeschlossen, wenn es Frauen gewesen wären und die Rollen vertauscht wären.“

Crystal Universe: „Das hatten wir ja schon in Final Fantasy X-2?“

Gregor: „Ja, genau, gerade was solche Figuren betrifft und auch unterschiedliche Leute, die zusammenkommen. Final Fantasy tendiert immer dazu, ein wenig diesen „abstrusen japano Kram“ mit einzubauen. Aber wenn es dann auf die zwischenmenschliche Ebene geht, wie zum Beispiel bei Tidus und Yuna, das war auch etwas, was zwar hier und da ein wenig konstruiert erschien, aber es hat mich trotzdem mitgenommen. Allein schon das letzte Wort am Ende, dieses „I love you“, welches zwar ein Übersetzungsfehler war, der aber auch von den Japanern abgesegnet wurde, das zerreißt einen doch auch.“

Crystal Universe (Steffi): „Ich heule eh immer beim Abspann…“
Crystal Universe (Raffi): „So ein Gänsehautmoment, vor allem wird es immer schlimmer, je öfter man es spielt. Wenn ich schon weiß was passieren wird, nimmt es mich noch mehr mit.“
Crystal Universe (Steffi): „Das war bei Crisis Core so bei mir, auch wenn man die Spezial-Sequenz in Final Fantasy VII schon freigespielt hatte und wusste was passiert, hat es einen trotzdem das Herz zerrissen! Du hattest auch eben noch über das Final Fantasy XV Event gesprochen (Die lange Final Fantasy XV Nacht), ich war zufällig auch dabei…“
Crystal Universe (Raffi): „Du warst die in der Jogginghose *lacht*“

Gregor: *lacht*  „Es war ein großer Aufwand, 7 Stunden Programm zu machen. Aber sehr schön und danke, dass so Leute wie du und auch andere dazu beigetragen haben, damit das Ganze auch eine unterhaltsame Nacht wurde. Es gab auch viel zum Ankündigen, auch dieses Uncovered, wo auch viel bei raus kam. So was ist immer ein großer Spaß. Aber ich habe auch insgesamt 3-4 Monate daran gearbeitet, damit dieses Event dann auch stattfinden kann.“


Crystal Universe:
 „Plant ihr denn so ein Event nochmals zu wiederholen, vielleicht diesmal mit Kingdom Hearts III?“

Gregor: „Das müsste man dann mal mit Square Enix absprechen, ich weiß es nicht, da es mittlerweile eine große Firma ist. Ich bin auch nicht in allem involviert, vielleicht gibt es da schon Sachen in Planung. Hier laufen ja momentan auch alle rum*, aber ich weiß jetzt nicht, ob wir dazu was geplant haben oder nicht.“
*Auf der Gamescom


Crystal Universe:
 „Was würdest du denn sagen, welches dein Lieblingsspiel von Square ist, mit Enix und allem?“

Gregor: „Ohhh, das ist schwierig, aber wenn Enix mit drin ist, dann muss ich die platte Antwort „Chrono Trigger“ einfach geben.
Es gibt zwar viele Spiele, die ich von Enix und auch von Squaresoft genossen habe und gerade Squaresoft mit ihrer großen Phase beim Super Nintendo oder auch gerade bei der Playstation 1-Phase. Die hatten diese Super Nintendo-Ära und die Playstation 1 Phase, wo die wirklich einen Knaller nach dem anderen raus gehauen haben. So was wie Xenogears, was einfach eines meiner absoluten Lieblingsspiele ist, Chrono Trigger klar, oder auch Final Fantasy VI, wozu ich sogar damals eine Komplettlösung geschrieben habe, weil es mir so unglaublich gut gefallen hat. Aber auch so was wie Final Fantasy VII hat mir großen Spaß gemacht. Und ein Großteil meiner Sammlung, die ich zuhause habe, besteht halt überwiegend aus Enix und Square Titeln.“

Crystal Universe: „Du hast auch einen Podcast namens „Plauschangriff“, dieser pausiert seit längerem, wann geht denn dieser weiter?“

Gregor: „Rein zufälliger weise wurde kurz vor unserem Termin die Rückkehr des Plauschangriffs auf der Bühne angekündigt!“

Crystal Universe: „Wie witzig! Das ist uns im Gamescom Gewusel total entfallen!“
Crystal Universe (Raffi): „Ich habe mir gestern im Zug noch eine ältere Folge, die vor dem Final Fantasy XV Event aufgenommen wurde, angehört. Ich fand die Tatsache mit Steiners Glatze äußerst interessant.“

Gregor: *lacht* „Es war ein zufälliger Fact. Es kam damals heraus bei einem Interview mit Sakaguchi zu seinem Spiel „Last Story“ auf der Nintendo Wii. Und da hatte ich ihn gefragt, warum er eigentlich keine Charaktere mit Glatze macht und darauf antwortete er „Wieso? Steiner hat doch eine Glatze, in Final Fantasy IX!“. Aber diese sieht man ja nicht, da er immer seine Mütze auf hat. So hat man wieder ein Mysterium lösen können.“

Crystal Universe: „Was würdest du dir in Zukunft von Square Enix wünschen? Denkst du es wird ein Final Fantasy XVI kommen?“

Gregor: „Ja eindeutig, aber ich weiß noch nicht, ob es bei den Erfahrungen, die sie zum Beispiel mit Final Fantasy XV gemacht haben, so schnell angekündigt wird. Oder ob sie es ankündigen wenn sie wissen, dass es in einem Jahr herauskommen wird. Ich glaube Square Enix hat sich ein wenig verhoben, was die Spieleentwicklung angeht. Als der Wechseln zu den moderneren Generationen hin ging, zu den Zeiten der Playstation 3 und Xbox. Klar, es wird immer aufwendiger. Besonders wenn du den Anspruch hast, die technisch besten Spiele zu entwickeln, mit der eigenen Engine, die du erst erstellen musst.

Da muss man auch mal zurückblicken auf Final Fantasy VII, VIII und IX und auch X. Die waren technisch sehr aufwendig. Aber sie sind alle im zwei Jahres Abstand erschienen. Und alle waren auf ihre Art und Weise einfach fantastisch. Und dann hat man für Final Fantasy XIII so lange gebraucht und Square Enix hat sich irgendwie ein wenig verrannt, was die Spieleentwicklung angeht.
Und eventuell hilft es hoffentlich, dass es solche Tools wie die Unreal Engine gibt, wo sie nicht immer die gesamten Engines für die Spiele selbst entwerfen müssen bzw. das Rad neu erfinden müssen. Sondern, dass sie eher auf bestehende Sachen zurückgreifen, diese polieren und überarbeiten. Wäre Final Fantasy XV direkt zu Beginn von Tabata betreut worden und wäre man ein wenig konsequenter gewesen, dann wäre es auch schneller herausgekommen. Es kann nicht angehen, dass ein Kingdom Hearts III 10 Jahre braucht bis es kommt. Und es kann auch nicht angehen das ein Final Fantasy 10 Jahre dauert bis es rauskommt.“

Crystal Universe: „Das Octopath Traveler Team stellte sich ein wenig gegen Square Enix` momentane Marktpolitik, indem sie sagten, dass ihr Spiel definitiv abgeschlossen ist und es keine DLCs geben wird. Was sagst du dazu?“

Gregor: „Ja, es gibt natürlich einen internen Wettbewerb unter den Teams. Nicht jeder arbeitet gleichzeitig mit allen zusammen und da ist es eher so ein gesunder Wettbewerb, dass sie sich alle gegenseitig herausfordern. Aber auch die Geldbeträge, mit denen da gearbeitet wird, und da muss man auch bedenken, das Square Enix nicht nur die japanischen Sachen hat, sondern auch die westlichen Sachen betreut. Wie zum Beispiel ein Hitman, was super erfolgreich gewesen ist, aber nicht erfolgreich genug, damit es dann bei Square Enix bleiben kann.
Und Tomb Raider zum Beispiel hat auch sauviel Geld gekostet und hat auch sehr viel verkauft, aber war in den Anfangsphasen auch nicht reich genug. Also, da muss man auch gucken wie der Anspruch da halt ist und überlegen „Wollt ihr die mit der geilsten Technik und Grafik sein und erwartet dann aber auch, dass das Spiel über 10-20 Millionen mal verkauft wird“?
Ich gehe halt völlig damit überein, da gerade japanische Rollenspiele so variabel sind. Es muss auch nicht immer die beste Grafik sein, ich finde es schön, wenn man ein Event hat wie Final Fantasy und da alles zusammen kommt, beste Grafik, beste Spielbarkeit, tolle Charaktere, Story und so was.

Aber wenn sie dann, wie bei Octopath einen Weg gefunden haben, wo sie sagen „Wir haben hier einen Weg gefunden konsequent etwas zu machen und beharren eher wenig auf DLCs und zusätzlichen Inhalte“, ist es auch gut. Lasst euch diese Möglichkeiten aber offen.
Was ich nicht sehen wollen würde, ist wieder ein Fabula Nova Crystallis, wo es heißt „Jetzt ist auf einmal jedes Spiel ein Final Fantasy XIII und dann am Ende doch nicht mehr, weil Final Fantasy XIII doch irgendwie ein verbrannter Name ist. Bringt nicht nur Spinnoffs raus, wie diese Final Fantasy VII- Anthology. Mit Dirge of Cerberus und so weiter, das hätte nicht sein müssen.“

Crystal Universe: „Vor allem haben sie damals die Geschichten umgeändert! Gerade als Final Fantasy VII- Kenner ist es wirklich schlimm, wenn die Geschichte in Crisis Core geändert wird oder wenn auf einmal neue Charaktere hinzugefügt werden, die niemals existiert haben. Man fragt sich einfach was das soll?!“

Gregor: „Ich habe schon erwartet das bei Crisis Core ein bisschen was angepasst wird, aber ich fand es wurde ein wenig zu viel gemacht. Also, wo kommt Angeal her und der andere im roten Mantel war, glaube ich GACKT* oder?“ (*Ein japanischer Rock-Sänger, der auch öfter als Schauspieler auftritt. Tatsächlich stand er für Genesis aus FF VII CC Modell und nahm auch einige Clips dafür auf.)

links GACKT, rechts Genesis ( FF VII CC)

Crystal Universe: „Ja… Genesis war GACKT „*lacht*

Gregor: „Ja, genau, wo er dann auf einmal anfängt seine Prosa da aufzusagen. Aber ich muss sagen, dass Crisis Core mich auch ganz schön mitgenommen hat. weil sie da auch Zack und Aerith sehr gut charakterisiert haben.“

Crystal Universe: „Es macht uns ein wenig Sorgen, dass Square Enix zu Final Fantasy VII Remake ankündigte, dass Crisis Core nicht mehr zur Cannon Story gehört und damit quasi kein Teil mehr der Final Fantasy VII Story ist.“

Gregor: „Ja, aber da kann Square Enix viel sagen, wenn der Tag lang ist. Sie werden bestimmt Sachen anpassen, und manche Sachen kannst du auch heutzutage aus Final Fantasy VII nicht mehr 1 zu 1 zurückbringen. So was wie die Honey Bee Sequenz, ist etwas das man nicht wirklich umsetzen wird.“

Crystal Universe (Steffi): „Da sind wir auch gespannt! Ich brauche mein Bikini-Höschen.“

Gregor: „Ich bin auch gespannt, wie Cloud in seinem Kleid aussehen wird! Aber ich denke, dass gerade japanische Entwickler nicht wirklich differenziert sind was solche Sachen angeht. Da sie auch oft ein anderes Mindset haben und da hoffe ich auch, dass sie nicht den Anspruch darauf legen, dass Spiel für eine sehr spezielle, japanische Zielgruppe zu entwerfen. Final Fantasy VII ist auf der ganzen Welt beliebt und wenn da komisches, japanisches Storytelling reinkommt, von irgendwelchen Nesthockern daheim, die da ihre Spiele programmieren, dann ist es auch nicht das was Final Fantasy VII gerecht wird.“

Crystal Universe: „Wir haben noch eine Frage. Wenn Hironobu Sakaguchi und Yoko Taro ein Spiel entwerfen würden, was würdest du dir als Spiel von den beiden wünschen?“

Gregor: „Das wäre natürlich eine coole Sache. Mich hat sehr gefreut das NieR: Automata so erfolgreich gewesen ist, weil Yoko Taro ein sehr eigenständiger Storyteller aus Japan ist. Er hat natürlich seine extrem abgedrehte Ader, aber dafür hat er auch einen gewissen Ton, den andere einfach nicht treffen. Und das ist auch der Grund, warum NieR und NieR: Automata so gut angekommen sind. Und auch so emotional gewesen sind. Das Abstruse und sehr Verworrene aber wirklich auch auf der menschlichen Ebene hat es sehr gut funktioniert. Ich habe hier, wie kaum bei einem anderen Spiel sehr viel geschmunzelt. Da kann ich mir vorstellen, dass von der Seite etwas sehr gutes kommt. Was Yoko Taro allerdings braucht, ist jemand der ein sehr gutes Spiel machen kann. So wie es bei Platinum Games gewesen ist, der Unterschied zwischen NieR und Nier: Automata ist, dass letzteres von Platinum Games war und ersteres war ein gutes Spiel, funktionierte aber nicht so richtig wie es sollte.

Sakaguchi macht ja momentan eher Handy Games, wie Terra Battle, welches aber momentan auch nicht gut läuft. Ich würde es aber hoffen, da er mit Mistwalker an sich eine gute Firma hat und er weiß auch wie man Spiele macht. So jemand wie Sakaguchi wird nicht verlernt haben, wie man Spiele macht. Es gab ja auch solche Titel wie „Lost Odyssey“ und „Blue Dragon“, die ich auch sehr gerne gespielt habe. Die Storys waren auch alle Top und ich glaube die sind auch alle in meine Top 101 gelandet.

Wenn die beiden zusammen kommen und entsprechend ein vernünftiges Budget dahinter steckt, dann kann ich mir auch vorstellen, dass es wirklich gut wird, weil da zwei kreative Köpfe zusammen kommen, die sich gegenseitig befruchten.“

Crystal Universe: „Vielen lieben Dank Gregor für deine ehrliche Meinung und deine Zeit! Wir hoffen auf ein baldiges Wiedersehen!“

Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, kann sich auf Greg`s RPG Heaven- Youtube Channel einmal umsehen oder den Podcast „Plauschangriff“ auf Spotify anhören. Zudem leitet Gregor auch mehrere Formate auf dem Rocket Beans-Sender.  Findet ihr seine Projekte auch so toll wie wir? Dann unterstützt den lieben Gregor doch bei Patreon! Schon ab 1€ im Monat seid ihr dabei!

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